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[ 04. Jan 2002 ]

Flüchtlinge aus australischem Internierungslager Woomera ausgebrochen

Demonstration von SympathisantInnen

Zur Zeit findet in der Nähe von Woomera ein antirassistisches Camp statt. Während einer Demonstration vor dem Internierungslager brachen ca. 20 AsylwerberInnen aus dem Lager aus.

 

Mit dem Titel "Fences come down - will borders be next?" titelt indymedia.melbourne.org ein Featrue mit Berichten über den Ausbruch von Flüchtlingen aus dem Internierungslager in Woomera. Aus dem australischen Internierungslager Woomera sind am Freitag, 29. März 2002 ca. 20 AsylbewerberInnen ausgebrochen, darunter ein Kind. Sie überwanden den Stacheldrahtzaun und schlÃŒpften durch Lücher in den Absperrungen. Am Abend kam es in Woomera im Rahmen des "Festival of Freedoms" zu ersten Auseinandersetzungen. Etwa 1500 AktivistInnen belagerten das Interneirungslager in Woomera. Die Polizei umzingelte das Camp der AktivistInnen und kontrollierte Vorbeikommende.

Um 6.00 Uhr Abends begannen die Flüchtlinge im Lager zu protestieren. Mehrere hundert AktivistInnen begaben sich an die Rückseite des Geländes, demontiert teilweise den äußeren Zaun des Lagers und sTürmten das Lager. In Woomera, dem größten der sechs australischen Flüchtlingslager, sind derzeit ca. 1000 Leute interniert.

Durch die Lücher im Zaun gelang etwa 20 bis 30 Gefangenen die Flucht, Im Schutz der Demonstrierenden verharrten die Flüchtlinge für eine Weile. Einige waren bereits mehrere Jahre im Lager angehalten worden.

Die Protestierenden versorgten eine zunächst ausgebrochene Gruppe von zwölf AsylbewerberInnenn, von denen einige zu bluten schienen, mit neuer Kleidung und brachten sie in einiger Entfernung von der Polizei unter. Die Polizei versuchte mit Strassenblockaden ein endgültiges Entkommen zu verhindern. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen BeamtInnen und DemonstrantInnen, in deren Verlauf eine weitere Gruppe AsylbewerberInnen aus dem Lager flüchteten konnte. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Die entflohenen Flüchtlinge werden von AktivistInnen Geschützt. Diese geben an, dass die Polizei direkte Gewalt anwenden müsse, um sie ins Lager zurückzubringen.

Den ganzen Tag über hatten hunderte Menschen aus ganz Australien in Woomera gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung von Premierminister John Howard protestiert. In dem Lager in der australischen Wüste werden rund 300 überwiegend irakische und afghanische AsylbewerberInnen festgehalten. Die Bearbeitung ihrer Visaanträge dauert oft Jahre. Anfang des Jahres hatten afghanische Flüchtlinge in Woomera mit einem zweiwÃŒchigen Hungerstreik auf sich aufmerksam gemacht, bei dem sich einige die Lippen zunähen ließen. UNO-Menschenrechts-Hochkommissarin Mary Robinson hatte ihre tiefe Besorgnis über die Behandlung der Asylsuchenden in australischen Flüchtlingslagern ausgedrückt. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) hat gegen die Inhaftierung von Asylsuchenden protestiert.

In Berlin kam es am Morgen des 29.3.02 zu einer Solidartitätsaktion. Die Fenster des australischen Reiseunternehmens "STA travel" wurden von AktivistInnen mit Plakaten verschönert. Inhalt der Message: "Australien besuchen ist doch nicht so cool" . . . . "because in Australia asylum seekers are imprisoned behind razor wire in camps in the desert. For years."

In der Nähe von Woomera findet zur Zeit (von 27. März bis 2. April 2002) ein antirassistisches Camp statt.