Folgender Bericht wurde no-racism.net zugeschickt:
Das Gerücht war dann doch keines: Die Opernballdemonstration fand nach einem Jahr Pause dieses Jahr wieder unter der allgemein bekannten Absurdität (namentlich Polizeistaat) mit mutiger Teilnahme mutig Verwegener, dem Regen, der Kälte und der massiven Repression trotzend, statt.
[15. Februar 2007 | 20.15 | Wien] Mehrere Kleingruppen stehen in der Gegend. Eine grössere Gruppe versammelt sich vor dem Museumsquartier während ein paar hundert Meter weiter sich eine nicht weiter verständliche Situation ereignet. Angeblich soll es zu einer handfesten Streiterei zwischen AnhängerInnen der beiden grossen Wiener Fussballvereine gekommen sein. Wie es dazu kam, dass dann ca. 25 teilweise punkige Menschen in einem Präventiv-Kessel landeten, stellt die AurorInnen diese Textes vor derzeit unlösbare Rätsel.
Waren denn gar sie die Fussballfans? Oder konnte die Polizei Kraut und Rüben nicht (bewusst?) unterscheiden? Wir wissen es nicht. Nach kurzer vorbeiziehender Solidarität zog der Rest der Rebellion gegen das Schauspiel der reichen und mächtigen Bösewichte - unter den Scheinwerfern des Opernballs - in Begleitung von Sprechchören wie: "Alles für Alle! und zwar um sonst!" in Richtung Oper. Diese wurde von der Polizei theatralisch mit einem Überaufgebot an Material und Humanressourcen hermetisch abgeriegelt. Grundgesetze der Verkehrsordnung standen Kopf: FussgängerInnen trabten leichtfüssig und gut gelaunt auf dem sonst von Blechbüchsen besetzten Strassenzügen, während die Blechbüchsen in Form motorisierter Zweiräder verdutzte TouristInnen auf dem Gehwegen beinahe über den Haufen fuhren.
So zum Beispiel eine Reisegruppe aus der Region Attika, die sich kurzfistig solidarisch erklärten und in brechendem Englisch meinten: "In Athen kennen wir das auch. Da fliegen auch öfters Brandsätze." Entzückt vor soviel Inter[Anti]nationalismus richtete sich die Demonstration in Richtung 1. Bezirk. Dieser wurde dann auch lautstark, mit brennenden Fakeln in den abgeschundenen ArbeiterInnenhänden, durchqueert, und zahlreiche OpernballgängerInnen in Frak und Ballkleid bis auf die Fussnägel unter den unbequem anmutenden Schuhen belästigt.
Anzumerken an dieser Stelle waren die zahlreichen antirassisitischen, antikapitalistischen, antisexistischen durch und durch von der Freiheit, Solidarität und Hoffnung des Anarchismus durchflügelten Sprechchöre, welche die düsteren Einkaufsboulevards des Nobelbezirks erhallten. Kein Gott. Kein Staat. Kein Vaterland. Am Ende der breiten Shoppingmeilen erreichte die Masse der Unterdrückten den Untergrund des Schwedenplatzes.
2 Stationen mit der U-Bahn bei der Taubstummengasse bäumten sie sich auf und verließen die Unterwelt um den beHERRschern beim zur Schaustellen ihres Diebesgutes weiter gehörig die Suppe zu versalzen. Derart in die Enge getrieben bedienten sich die Schergen jener Herrscher sogar fliegender Objekte (namentlich ein Hubschrauber der Marke MD 500) um den weiter aufkeimenden Zorn der Präkarisierten nicht aus den Augen zu verlieren. Ähm. Die AutorInnen ließen es sich noch eine Zeit beim im Atem halten der Exikutive gut gehen, ehe sie sich in trockenere Gefielde begaben und euch nun diesen Text servieren.
Fazit: Die Opernballdemo ist und bleibt halt nix für schwache Herzen. Hier und Jetzt wird Geschichte gemacht. Nachhaltig.