Am Mittwoch, 29.10.2008, wurde an der Uni Wien eine Kundgebung gegen den "Coleurbummel" von Burschischaftern abgehalten. Im Zuge einer Spontandemo zum Parlament kam es zu einem gewalttätigen Angriff auf AntifaschistInnen.
Aussendung der Gruppe AuA!
Aussendung der :: Gruppe AuA!
Der dritte Neonazi-Angriff auf linke Veranstaltungen binnen einer Woche in Österreich wühlt sowohl AntifaschistInnen als auch die Medien auf ...
Es hat sie schon verschreckt, die Burschen, dass die Proteste gegen ihren wöchentlichen "Coleurbummel" auch im Wintersemester weiter gehen. Nicht wie seit Jahr und Tag üblich Schlag Zwölf, sondern zwei Stunden früher tummelten sich deutsch-völkische Verbindungsstudenten vor dem Hauptportal der Uni Wien. Kaum war der Spuk vorbei, trafen sich rund 100 Personen zu einer Kundgebung, die in eine Spontandemo zum nahe gelegenen Parlament mündete, um auch dort den Unmut über die Kontinuitäten des Deutschnationalismus auf der Universität und im Nationalrat auszudrücken.
Bei der anschließenden friedlichen Kundgebung auf der Rampe des Parlaments kam es zu einem gewalttätigen Übergriff durch etwa zehn Personen, welche zuvor der Demonstration vermummt gefolgt waren. Unter den Angreifern befanden sich mehrere Mitglieder deutschnationaler Studentenverbindungen, darunter mindestens zwei Mitglieder der rechtsextremen Burschenschaft Olympia, die noch wenige Stunden zuvor auf der Unirampe offensiv Propaganda unter StudentInnen betrieben hatte. Verletzt wurde seitens der AntifaschistInnen glücklicherweise niemand.
Einer der Provokateure bei der Parlamentsrampe, der Olympe Sebastian Ploner, wurde in einer parlamentarischen Anfrage vom 14. 3. 2008 von Martin Graf als "parlamentarischer Mitarbeiter" bezeichnet. Ploner - auch im Ring Freiheitlicher Jugend aktiv - ist zudem schon als Mitorganisator des völkischen "Sturmadler"-Jungvolklagers und als regelmäßiger Kunde des neonazistischen Aufruhr-Versands zu medialer Halbberühmtheit gelangt (profil berichtete).
Das selbstsichere und gewaltbereite Auftreten der Rechtsextremen und die Salonfähigkeit einschlägigen Gedankenguts bis ins "Hohe Haus", die durch die Wahl des Olympen und FPÖ'ler Martin Grafs zum Dritten Nationalsratspräsidenten erneut befördert wurde, lässt sich vom Aufflammen rechtsextremer Gewalttaten in den letzten Tagen kaum mehr trennen. Am Freitag letzter Woche hatten :: ca. 25 Neonazis bei einer antifaschistischen Konzertveranstaltung in Braunau mit Nazi-Parolen und dem Hissen einer Hakenkreuzflagge provoziert; tags darauf :: wurde in Wien eine Veranstaltung des linken Kulturvereins W23 von Neonazis gestürmt. Der Übergriff auf antifaschistische DemonstrantInnen reiht sich in diese Serie rechtsextremer Gewalttaten nahtlos ein.
Der Rechtsruck der letzten Wahlen wird somit nun auf der Straße nachvollzogen: Im Wissen, sich auf einen breiten rassistischen und autoritären gesellschaftlichen Konsens stützen zu können, legen rechtsextreme GewalttäterInnen jede Hemmung ab. Wie FPÖ und BZÖ den verlängerten Arm des Stammtisches im Parlament darstellen, exekutieren gewalttätige Neonazis dessen Willen auf der Straße.
Das breite mediale Echo bestärkt uns, weiterhin unseren Unmut gegen menschenfeindliche Ungleichwertigkeitsideologien in Wort und Tat kundzutun - Für eine starke Linke - Alerta!