An der Grenze der USA zu Mexiko ist der Sperrzaun fast vollständig errichtet - mit zweifelhaftem Erfolg.
Auch die USA wollen sich, zumindest nach dem Plan der ehemaligen Bush-Regierung, durch den Bau einer "Amerikanischen Mauer" in eine "gated nation" verwandeln. Das Hauptprojekt ist ein Sicherheitszaun zur Abwehr von ImmigrantInnen, ergänzt durch eine virtuelle Hightech-Mauer und Drohnen (SBInet) an der 3000 km langen Südgrenze zu Mexiko. Ähnlich gesichert werden soll auch die Grenze zu Kanada.
Sowohl US-Präsiden Obama als auch Außenministerin Clinton lehnten im Wahlkampf noch die Errichtung von Sperranlagen ab und zogen eine "virtuelle" Grenze mit Hightech-Überwachung vor. Seit Amtsantritt haben sie sich aber noch nicht dazu geäußert und auch den Weiterbau nicht gestoppt.
Janet Napolitano, die neue Heimatschutzministerin, gab sich bei der :: Anhörung im Kongress noch diplomatisch. Sowohl die Grenzzäune als auch SBInet, die virtuelle Mauer, für die die Bush-Regierung 8 Milliarden Dollar vorgesehen hat, sollen weiter verfolgt werden, aber sie lehnt einen durchgehenden Grenzzaun ab und setzt auf mehr Grenzkontrollen:
"I think border security requires a system and a system has several parts to it. It requires boots on the ground. ... It requires technology. It requires things like ground sensors. The SBInet, which has had a problematic start, is something I think, however, could hold great promise and we want to keep pushing the issue of technology, because these borders are vast and manpower alone is, is not going to do it. You need to be able to augment manpower with technology, keep pushing that technology fence, as it were.
There is a role for some fencing, particularly around urban areas, because it, it helps prevent those who are crossing illegally from blending immediately into a town population." Janet Napolitano
Gebaut wurden an der Südgrenze mittlerweile bereits eine Sperranlage von 1000 km Länge, der Prototyp der im Rahmen der :: Secure Border Initiative (SBI) errichteten Hightech-Grenze P-28, ein 45 km langes Teilstück, wies aber :: große Mängel auf, so dass der Weiterbau letztes Jahre erst einmal gestoppt wurde. Sie besteht aus 33 Meter hohen Türmen, die mit mehreren Kameras, Radarsystemen und Sendern ausgestattet sind, dazu gehörten längs der Grenze Bewegungsmelder. Insgesamt wurden hier nach GAO fast 400 Millionen Dollar ausgegeben, für die man hätte viele zusätzliche Meilen an "normalen" Sicherheitszäunen hätte bauen können.
Neu errichtet wurden 370 Meilen "FußgängerInnenzäune", die 3m, manchmal auch 6m hoch sind und meist aus einem Zaun aus Stahlgeflecht, manchmal auch aus zwei parallel verlaufenden Zäunen bestehen, die teilweise mit Stacheldraht überzogen sind und in deren Mitte eine Sicherheitszone liegt, die mit Kameras, Scheinwerferanlagen und anderen Sensoren bestückt ist. Nach Berechnungen der :: GAO kostete eine Meile durchschnittlich 3,9 Millionen Dollar. In abgelegenen Gebieten, in denen in aller Regel versucht wird, in die USA mit Fahrzeugen zu gelangen, um Drogen oder Menschen zu schmuggeln, wurden auf einer Länge von 300 Meilen Sperranlagen gebaut, die pro Meile durchschnittlich 1 Million kosteten. Sie bestehen in aller Regel aus dicht in den Boden gerammten Stahlpfosten.
Die Kosten für die Zauntypen weichen teilweise aufgrund des Geländes, Kosten für den Kauf von Land und der vielen unterschiedlichen Zauntypen weit voneinander ab. Zwischen 2006 und 2009 wurden für die SBI-Sperranlage 3,6 Milliarden Dollar bewilligt, von denen jetzt 2,4 Milliarden ausgegeben wurden.
Sonderlich wirksam scheint auch der neue Zaun nicht zu sein. Heimliche EinwanderInnen und DrogenschmugglerInnen gelangen weiterhin über die Sperranlagen und zerstören diese, so dass ständig repariert werden muss. So bauen die SchmugglerInnen Rampen, um über die Stahlpfosten fahren zu können, sie graben Tunnels unter dem Zaun oder machen Löcher mit Schweißbrennern. Manchmal entfernen sie auch die Stahlpfosten und ersetzen sie durch Pfosten aus Karton. Es sei frustrierend, :: sagte ein Sprecher der U.S. Border Patrol dem Wall Street Journal. Angeblich soll die heimliche Einwanderung um 18 Prozent zurückgegangen sein, was teilweise auf den Zaun zurückgeführt wird, allerdings könnte es auch sein, dass die SchmugglerInnen einfach neue Wege gefunden haben.
Dieser Artikel von Florian Rötzer erschien zuerst am 05. Feb 2009 (mit Fotos) auf :: heise.de/tp, hier bearbeitet von no-racism.net übernommen.