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[ 05. Apr 2009 ]

Getrennte Busse für ItalienerInnen und MigrantInnen

Bus

Sonderlinie für MigrantInnen in der süd- italienischen Stadt Foggia zwischen Zentrum und Vorort und dessen Flüchtlingslager

 

In der süditalienischen Stadt Foggia (Region Apulien) ist eine heftige Polemik wegen des Beschlusses der lokalen Behörden entflammt, eine getrennte Buslinie für Migranten einzuführen. Ab Montag wird es eine Sonderlinie für Migranten geben, die das Stadtzentrum mit einem Vorort verbindet, in dem sich ein Flüchtlingslager für rund 300 Ausländer befindet. Nachdem es in den vergangenen Monaten öfters zu Gewalttätigkeiten zwischen Migranten und den Bewohnern des Vororts gekommen ist, haben die Lokalbehörden die Einrichtung einer parallelen Buslinie für die Bewohner des Flüchtlingslagers beschlossen.

Der Beschluss löste heftige Kritik aus. Niki Vendola, Präsident der Region Apulien, in der sich Foggia befindet, sprach von Apartheid. "Die Trennung zwischen Migranten und der lokalen Bevölkerung ist nicht die Lösung für die Probleme der Integration", meinte Vendola.

Der Bürgermeister der Stadt, Orazio Ciliberti, der einer Mitte-Links-Koalition angehört, verteidigte den Beschluss. "Wir wollen den Migranten eine direkte Buslinie zum Flüchtlingslager anbieten, damit sie keinen längeren Weg gehen brauchen. Niemand hindert sie daran, die andere Buslinie zu nehmen", sagte der Bürgermeister. Er gab jedoch zu, dass auch Sicherheitserwägungen hinter dem Beschluss stecken würden, die neue Busverbindung einzuführen.

In Italien ist die Zahl der Ausländer in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Land leben 3,9 Millionen Ausländer, das sind 6,7 Immigranten pro 100 Italiener. Im Jahr 2007 machten Ausländer noch 5,8 Prozent der Bevölkerung in Italien aus.

Die Italiener fürchten im Vergleich mit den europäischen Partnerländern die Immigration am meisten, geht aus einer Studie des "German Marshall Fund" und der Compagnia di San Paolo hervor. Der Umfrage zufolge sehen 86 Prozent der Italiener die illegale Einwanderung als Bedrohung.

Artikel im Standard, 3.4.2009