Ein Konzert im p.m.k. in Innsbruck wird von Rechtsradikalen angegriffen. Und was macht das p.m.k.? Anstatt sich mit den Betroffenen zu solidarisieren, werfen sie die VeranstalterInnen, das antifaschistische Kollektiv Grauzone hinaus. Wir solidarisieren uns hiermit mit der Grauzone und fordern Raum für Antifaschismus und Gegenkultur!
An das p.m.k. - an den Vorstand und an alle die im p.m.k. aktiv sind!
Rechtsradikale greifen eine Veranstaltung in eurem Lokal an, die Polizei verhaftet nicht die Angreifer sondern stürzt sich auf die BesucherInnen des p.m.k., es kommt zu mehreren Festnahmen, Schlagstöcke und Pfefferspray werden eingesetzt. Und was tut ihr?
Anstatt euch mit den Verhafteten, den BesucherInnen und der Veranstalterin Grauzone zu solidarisieren, die Polizeigewalt zu verurteilen und euch gegen rechtsextreme Gewalt zu positionieren schmeißt ihr einfach die Grauzone hinaus. Problem gelöst?
Wenn ihr wirklich glaubt, mit dem Ausschluss der Gruppe, die sich am deutlichsten gegen faschistische Strömungen ausspricht, würdet ihr in Zukunft gegen Angriffe von rechts geschützt sein, dann werdet ihr vermutlich bald eines besseren belehrt werden. Gewalt ist keine Spirale, wie euch jede verprügelte Frau, jeder von Skins zusammengeschlagene Migrant oder auch jeder brutal verhaftete Demonstrant bestätigen kann. Rechte Gewalt existiert nicht nur, sie wird gerade in Österreich massiv spürbarer, und dass dafür nicht eine militante linke Massenbewegung verantwortlich gemacht werden kann ist leicht ersichtlich.
Wirklich niemandem ist zu wünschen Opfer von rechten Schlägern zu werden, selbstverständlich auch euch nicht. Trotzdem wird sich bei vielen ein Hauch von Genugtuung einstellen, wenn das p.m.k. auch ohne Grauzone früher oder später wieder von Rechten heimgesucht wird. Nicht weil wir nicht mit den Betroffenen fühlen, sondern weil ihr vielleicht dann verstehen werdet, dass man faschistische Gewalt nicht beendet indem man die AntifaschistInnen hinaus wirft. Diejenigen für faschistische Tendenzen verantwortlich zu machen die sich am deutlichsten dagegenstellen, ist ein genauso großer Fehler wie diejenigen Verantwortlich zu machen die als erstes von rechter Gewalt betroffen sind. In einem Land in dem statt von Rassismus lieber vom 'Ausländerproblem' geredet wird sollte dieser Trugschluss ja nicht mehr überraschen, trotzdem kann von einem Verein dessen Geschäftsführung sich als antifaschistisch bezeichnet mehr erwartet werden. Sich antifaschistisch zu nennen macht einen aber leider noch nicht zu einem besseren Menschen, nur durch aktive Solidarität kann diese Selbstbezeichnung mehr sein als ein Lippenbekenntnis.
Es mag weltanschauliche Differenzen zwischen dem p.m.k. Vorstand und der Grauzone geben, die sich nicht aus der Welt schaffen lassen. Gegenkulturelle und politische Initiativen bekommen in diesem Land wenig Raum, da kann es schon einmal vorkommen dass sich Gruppen unter einem Dach zusammen raufen müssen die sich nicht als beste Freundinnen betrachten. Diese weltanschaulichen Differenzen als Vorwand für einen Rauswurf heranzuziehen ist aber gerade jetzt ein falsches Signal. Gerade kurz vor dem Burschenschafterkommers in Innsbruck sollte die p.m.k. sich fragen wo ihre Solidarität liegt, und welche Inhalte sie nach aussen transportieren will. Der Ausschluss der Grauzone setzt ein klares Signal gegen antifaschistischen Widerstand, für aktive Zusammenarbeit mit der gewalttätigen und rechten Polizei und gegen Betroffene von rechter Gewalt. Ob ihr diese Zeichen setzen, oder ob ihr euch doch anders positionieren wollt liegt bei euch.
Wir richten diese Stellungnahme bewusst nicht nur an den Vorstand der p.m.k.. Auch alle anderen die im p.m.k. aktiv sind müssen sich letztlich fragen, in was für einem Verein sie arbeiten wollen.
Wir sind gespannt wie ihr euch entscheidet.
Welche sich nicht bewegt spürt ihre Fesseln nicht - wir hoffen dass ihr euch bewegt!
einige von no-racism.net