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[ 12. Jul 2009 ]

Gedenkveranstaltung zum 6. Todestag von Seibane Wague

Trauerschild zu Seibane bei Protestkundgebung

Am 15. Juli dieses Jahres jährt sich zum sechsten Mal der Tod von Seibane Wague. Am Dienstag, 14. Juli um 18:00 im Stadtpark, am Ort des ehemaligen Afrika-Kulturdorfs, findet eine Gedenkveranstaltung statt.

 

Wie Sidy Mamadou Wane, ein Freund von Seibane Wague vor vier Jahren meinte, war der 14. Juli der Tag, an dem Herr Wague gelebt hat, am 15. Juli bekanntlich nur noch wenige Minuten. So werden wir auch dieses Jahr den 14. Juli zum Anlaß nehmen, um Seibane Wague zu betrauern.

Wir hoffen, dass Freunde von Herrn Wague dieser Einladung folgen und Erinnerungen an ihn mit uns teilen.

Die Trauer um den Menschen soll aber ergänzt werden um das Bewusstsein über die Zustände dieses Landes und der europäischen Politik.
Noch immer geistert das falsche Bild vom drogendealenden Asylwerber Seibane Wague durch die Köpfe und durch die Seiten der Zeitungen.
Eine Verallgemeinerung die genauso wahr ist, wie das Vorurteil, dass alle Österreicherinnen in Kellerverliesen aufgewachsen seien [©Grace]. Selbstverständlich in voller Solidarität mit allen Menschen, die auf Grund der international gültigen Menschenrechte in diesem Land Asyl beanspruchen, sei auch daran erinnert, dass sich Herr Wague hier legal aufgehalten hat, einen großen Freundeskreis aufgebaut hatte bereit war, hier eine Zukunft zu leben.
Seine Tötung war eine mehrfache: der überforderte Arzt tötete, die Exekutive tötete mit zynischer Routine, die Vorgesetzen der Polizisten töteten mit ihrer absoluten Bewusstseinsverweigerung, die Justiz tötete im Nachhinein präzise berechnend und die nur in wenigen Ausnahmefällen nicht unter aller Qualität hetzende Presse stimmte auf weitere Tötungen ein.

Über allen Gipfeln der Lebensverachtung zementierte das Innenministerium einen Missstand zum Zustand des Unrechtsstaates. Die kriminellen Visagen an der obersten Stelle wechselten, ihre Absichten blieben, egal ob aus ihren Augen Krokodilseier tropfen oder Schotter.

Es gibt ein Versprechen der Familie Wague gegenüber, dass sich ein Tod wie der von Seibane Wague aus dieser Motivation der institutionalisierten Diskriminierung nicht mehr wiederholen wird. Wir, die das Versprechen ausgesprochen haben sind, wenn auch nicht aus eigener Schuld, säumig.

Nicht zuletzt sei auch an die Stadt Wien erinnert, die mit ihrer Bürokratie und ihrem Mangel an internationaler kultureller Kompetenz den VeranstalterInnen des Afrika-Kulturdorfs das Dasein erschwerte, mit der Konsequenz, dass sich dieses Ereignis in dieser Stadt nicht wiederholen ließ.

Wir treffen uns am Dienstag, 14. Juli um 18:00 im Stadtpark, am Ort des ehemaligen Afrika-Kulturdorfs und werden Seibane Wagues gedenken.

Wer etwas lesen will lese,
wer Musik spielen will spiele
wer etwas sagen will spreche
wer kommen will komme