In den Gewässern vor Malta wurden somalische Flüchtlinge von maltesischen Einheiten an Libyen übergeben. Damit hat auch Malta offiziell mit den Zurückweisungen auf See begonnen.
Du ja, du nein. Wer weiß, nach welchen Kriterien die Armed Force of
Malta die 55 Flüchtlinge aus Somalia getrennt hat, die sie auf einem
Schlauchboot am 18.7. 2010 44 Semeilen vor Malta stoppten. Ob sie wohl eine Münze geworfen haben? Ob sie nach den Initialen des Namens gegangen sind? Welche sind die Kriterien, die an der Grenze über Leben und Tod entscheiden? Wer nach Europa gebracht wird und wer nach Libyen? Im Moment wissen wir das noch nicht. Wir kennen derzeit nur die offiziellen Lügen, die gestern in einem Artikel der Malta Today veröffentlicht wurden. Diese besagen, dass 27 der 55 Somalier "freiwillig" entschieden haben, nach Libyen zurück zu kehren! Klar, es verwundert doch nicht, dass sich jemand eher Folter und Gefängnis aussucht anstatt Freiheit in Europa. Doch in der Maschinerie der maltesischen Regierung hat irgend etwas nicht funktioniert. Zwei der 28 Somalier, die an Land gebracht wurden, haben mit Malta Today gesprochen. Und wisst ihr, was sie gesagt haben? Dass sie nicht wussten, wohin der Rest der Passagiere gebracht worden sei. Sie hätten ein italienisches Schiff gesehen, vom Zoll, dass zwar die libysche Fahne gehisst hatte, aber auf dem Italienisch gesprochen wurde. Also dachten sie, man hätte die anderen nach Italien oder höchstens auch nach Malta gebracht. Sie dachten, man habe sie aufgeteilt, weil auf einem Boot nicht genug Platz für alle war. Doch die Geschichte lief anders.
Sie ging so: die Malteser haben ein SOS erhalten und eine eigene Einheit an den angegebenen Ort geschickt, dann haben sie den Alarm an die Libyer weiter gegeben. Diese sind sofort gekommen, mit einem der 6 Schiffe, die Italien den Libyern für die Patrouillen überlassen hat und für die sie den Libyern schon 2 Millionen Euro für das 2. Halbjahr 2010 zur Verfügung gestellt haben. Die Libyer haben dafür ihre Pflicht erfüllt. Sie haben die Hälfte der somalischen Passagiere übernommen und nach Tripolis gebracht. Also hat sich der Wunsch Maronis [ital. Innenminister, Anm. der Über.in] erfüllt, das Beispiel der Zurückweisungen auf See hat Schule gemacht und nun spielen auch die Malteser mit. Es ist auch kein Zufall, dass beim letzten Besuch Berlusconis bei Ghaddafi auch der maltesische Premierminister Lawrence Gonzi einen Sprung nach Tripolis gemacht hat. Jetzt ist klar, was die drei da zu besprechen hatten. Malta hat, verglichen mit Italien, aber noch einen draufgesetzt: sie haben 55 Menschen angelogen und sie getrennt, in zu rettende und in die, die zurück gewiesen und auf wer weiß wie viele Jahre getrennt werden. Denn wer weiß schon, ob nicht auch Freunde und Familienmitglieder auf den beiden Schiffen getrennt wurden?
Was wird nun aus den Zurückgeschobenen? Wir werden versuchen, Informationen aus Libyen zu bekommen und wir halten Euch auf dem Laufenden.
Kommentar von Gabriele del Grande, fortress europe.