Dieser Tage jährt sich die militärische Niederlage der Nazis zum 66. mal. Wie jedes Jahr veranstaltet die Basisgruppe Politikwissenschaft deshalb am 8. Mai in Wien ein Fest der Befreiung beim Sowjetdenkmal am Schwarzenbergplatz.
Aufruftext
Jeden 8.Mai organisiert die Bagru Powi ein kleines Fest am Schwarzenbergplatz, um auf die militärische Niederlage des Nationalsozialismus anzustoßen und den Alliierten in aller Form zu danken. Darauf, diese zur Tradition versteinerte Veranstaltung abzuhalten, bestehen wir vor allem, weil im noch versteinerteren Österreich sonst niemand auf die Idee käme, diesen Tag zu feiern. Denn der Tag der militärischen Befreiung bedeutete das vorläufige Ende der österreichisch-deutschen Volksgemeinschaft und zwang die VolksgenossInnen unter die Knute bürgerlicher Rechtsstaatlichkeit sowie parlamentarischer Demokratie - und beendete somit auch das allgemeine Mitmachen bei Shoah und Weltherrschaftsambitionen.
Die Schuld, die die deutsche und österreichische Bevölkerung trägt, wird seit 1945 konsequent verdrängt. Wie in Deutschland ertönt auch in Österreich die beständige Forderung, doch endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Anders als in Deutschland weiß man allerdings hierzulande gar nicht so genau, worunter eigentlich - denn der Mythos, dass Österreich das "erste Opfer des Nationalsozialismus" gewesen sei, hält sich kontinuierlich am Leben.
Wer um die Wiederkehr des Verdrängten weiß, die überrascht es nicht, dass je stärker die Vergangenheit verdrängt und abgewehrt wird, sie sich umso mächtiger in der Gegenwart manifestiert. Kein Wunder also, dass der Antisemitismus in seiner zeitgemäßen Form des Antizionismus gerade in Österreich auf fruchtbaren Boden fällt. Nicht allein deshalb ist bedingungslose Solidarität mit Israel, jenem Staat, der Jüdinnen und Juden schon allein aufgrund der Mehrheitsverhältnisse relativen Schutz vor dem weltweiten Antisemitismus bietet, notwendig. Im Wissen um die potentielle Wiederkehr der Barbarei, der die Alliierten am 8. Mai 1945 ein vorläufiges Ende setzten, verliert die unerhörte Forderung, die Welt so einzurichten, dass Auschwitz nicht mehr möglich sei, mit keinem Tag an Wahrheit.
Wann: Sonntag, 8. Mai 2011, ab 16:00
Wo: Sowjetdenkmal beim Schwarzenbergplatz (1040 WIEN)