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[ 29. Jan 2012 ]

Anonymous und Nazi Leaks

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Anonymous will mit der Aktion Nazi Leaks auf ein Netzwerk von Rechtsex- tremen aufmerksam machen, das anscheinend von der NPD unterstützt wurde. Schon zuvor war Anonymous mit der Aktion Blitzkrieg gegen Internetseiten von Neonazi-Sympathisanten vorgegangen.

 

Anhänger_Innen des Web-Kollektivs Anonymous haben es auf Nazi-Sympathisant_Innen abgesehen. Unter dem Namen "Operation Blitzkrieg" (schade dass ein militärischer Ausdruck als Name gewählt wurde) wurden schon mehrfach Neonazi-Websites blockiert oder gehackt. In der vergangenen Woche haben Unbekannte ein Internetportal in Betrieb genommen, auf dem Daten mutmaßlicher Unterstützer der rechten Szene zu finden sind: Namen, Adressen, Telefonnummern. Auf der Internetseite sind auch angebliche Spenderlisten der NPD und Kundenlisten einschlägiger Versandhändler abrufbar.
Zur Zeit sind auf dem Portal mehrere Adresslisten einsehbar. Darunter von NPD-Spendern sowie Kundendaten von Versendern rechtsextremer Mode wie Nationales Versandhaus, Odin Versand und Thor Steinar. Außerdem eine Autorenliste der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit".

Neu sind viele auf dem Portal veröffentlichten Daten allerdings nicht. Aber daraus machen die Betreiber der Seite auch keinen Hehl. So stammen etwa die Thor-Steinar-Kundendaten aus einem Hackerangriff von 2009. Ein Teil der nun gesammelt veröffentlichten Informationen scheint aber erst nach dem Start der Seite am 23. Dezember erbeutet worden zu sein. Die Betreiber hatten damals ihre Unterstützer zur Mithilfe aufgerufen.

Diesem Aufruf scheinen zumindest einige Teilnehmer des Chaos Communication Congress (28C3) gefolgt zu sein, der vom 27. bis zum 30. Dezember in Berlin stattfand. Mehrere rechtsextreme Websites wurden lahmgelegt und dabei wurde wohl auch in Server eingebrochen. Die neueren Datensätze jedenfalls sind überwiegend auf den 27. Dezember datiert.

Der Deutsche Journalisten-Verband, aber auch Initiativen wie "Netz gegen Nazis" hatten die ungeprüften Veröffentlichungen persönlicher Informationen verurteilt. Doch der Kritik zum Trotz: "Nazi-Leaks" will weiter machen.
Ein Sprecher des umstrittenen neuen Internetangebots begründete in einem Computer-Chat mit dem SPIEGEL den Start der Seite mit den Taten der Zwickauer Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) und kündigte weitere Veröffentlichungen an. Das Kernteam hätten die meisten Datensätze nicht selbst neu beschafft, sondern lediglich zusammengetragen, sagte er.

Der Sprecher, der anonym bleiben wollte, aber Kontrollfragen beantworten konnte, sprach von "berechtigter Kritik". Die Gruppe werde künftig die "Filter verbessern", aber auf jeden Fall weitermachen: "Es wird mehr folgen, auch aus dem internationalen Bereich." Nach Bekanntwerden der Taten des NSU hätten die Aktivist_Innen entschieden, "es wäre angebracht, einfach mal alles zentral anzubieten".

Der rechtsextremen Szene kommen regelmäßig interne Daten abhanden; mehrfach wurden in der Vergangenheit Tausende E-Mails der NPD veröffentlicht. Im Rahmen der "Operation Blitzkrieg" war im August eine Liste mit Nutzern der Neonazi-Website Blood and Honour ins Netz gestellt worden.

Quellen: http://video.golem.de/internet/6943/anonymous-nazileaks.html [16.01.2012]
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,807772,00.html [08.01.2012]