Am 1. März 2012 fand zum ersten Mal in Innsbruck eine Demonstration anlässlich des Transnationalen Migrant_innenstreiks statt.
Migrant_innen und solidarische Mitkämpfer_innen für die gleichen Rechte aller Menschen kamen um 18 Uhr am Wiltener Platzl zusammen, um den rassistischen Alltag und diskriminierende Strukturen zu bestreiken. Anschließend zogen rund 150 Menschen in Richtung Maria-Theresien-Straße, wo an der Annasäule die erste Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Vor dem Goldenen Dachl in der Altstadt endete die Demo um 20 Uhr.
Die Redebeiträge und migrantischen Stimmen waren zum einen sehr persönlich und bewegend, zum anderen selbstbewusst und kämpferisch:
"Wir wollen keine besseren Ausländer_innengesetze. Wir wollen Anerkennung und die gleichen Rechte!" lautete dabei eine Forderung.
Mit dem Leitspruch der Demonstration "Migrant_innenstreik: Ohne uns geht nix" machten die Teilnehmer_innen auch deutlich, dass ohne migrantische Arbeitskraft der Alltag nicht mehr funktionieren würde. Arbeitsniederlegungen und Streiks könnten damit auch eine erfolgreiche Strategie sein, rassistische Strukturen aufzubrechen und die Spaltung der Arbeiter_innenschaft und Bevölkerung in "einheimisch" und "migrantisch" zu überwinden. Mit diesem Schritt könnte es auch ein stärkeres Auftreten gegenüber den vielfältigen Formen kapitalistischer
Ausbeutung geben, von denen alle Menschen betroffen sind.
Am 1. März 2012 war es aber in Innsbruck noch nicht so weit, dass Migrant_innen in Betrieben und ihren eigenen Klein- und Kleinstunternehmen die Arbeit niederlegten und damit ihre "Macht" demonstrierten und ihre Stimme erhoben. Gemeinsam mit den Aktivist_innen in Wien und Linz konnten wir aber heuer zum 1. März das erste Mal bundesweit mobilisieren und auf die Straße gehen. Außerdem unterstützte der Landesvorstand des ÖGB Tirol im Vorfeld formal den Tag des Transnationalen Migrant_innenstreiks.
Auch in anderen Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien gingen Migrant_innen für ihre Rechte und gegen Rassismus & Sexismus auf die Straße.
Wenn auch in Innsbruck mit der Demonstration erstmals kleine Anfangsschritte gemacht wurden, so hat der Transnationale Migrant_innenstreik am 1. März das Potenzial, in Zukunft zu einem Fixpunkt des politischen Kalenderjahres werden.
Für die globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte aller Menschen!
Gegen rassistische Unterdrückung und jede Form der Diskriminierung!
Gegen kapitalistische Ausbeutung und Sexismus, von dem Migrant_innen besonders betroffen sind!