Ein Busfahrer der Postbus GmbH wollte den Musiker, Moderator und Schauspieler Topoke am 9. August aus seinem Bus werfen. Das Unternehmen weigert sich, ein Fehlverhalten des Lenkers einzugestehen.
"Du steigst jetzt aus!", "Du hast das Mädchen angefasst...!", "Du
steigst jetzt sofort aus, sonst ruf ich die Polizei!"
"Mit diesen Worten wollte der Buslenker mich rauswerfen", sagt der
Musiker, Moderator und Schauspieler Patrick Bongola auch bekannt als
Topoke. Der Vorfall ereignete sich in Hütteldorf am 9. August kurz vor 14 Uhr im Bus der Linie 150 der ÖBB-Post GmbH bei der Haltestelle Wolfersberggasse. Für no-racism.net schildert Topoke den Vorfall und kommentiert den darauf folgenden Schriftwechsel mit einem verantwortlichen Mitarbeiter des Unternehmens.
Der Vorfall
Als wir an der Haltestelle Bujattigasse hielten, stieg eine Kindergartengruppe ein und ich überließ den Tanten mein Sitzplatz neben der mittleren Tür. Wir fuhren los und ich ging nach Vorne. Ich wollte mich am freien Platz direkt bei der Vordertür setzen. Wir fuhren in der Haltestelle Wolfersberggasse ein. Ein Mädchen sass am Nebensitz und wollte ein Sackerl, dass auf meinem Platz lag wegnehmen. Ich setzte mich aber ganz am Rand des Sitzes und sagte ihr es störe mich nicht und ich wollte sowieso beim nächsten Halt aussteigen.
Ab jetzt nimmt die Geschichte ihren seltsamen Lauf.
Eine Frau die sich gerade mit dem Fahrer unterhielt, dreht sich zu mir und sagt: "Sie hat angst vor ihnen"! Erst da sah ich mir das Mäderl genauer an und bemerkte, dass sie eine Person mit besonderen Bedürfnisse ist. Ich sprach die Dame und das Mädchen an und versicherte, dass kein Grund zur Sorge besteht. Da bremst der Lenker
plötzlich den gerade wegfahrenden Bus ab, öffnet die Vordertür, dreht sich um, zeigt mit dem Finger auf mich und forderte mich auf eine äußerst rüpelhafte Art und Weise auf, den Bus zu verlassen!
Ich setzte mich entsetzt zur Wehr, sagte ich würde ihn nicht kennen und er mich nicht dutzen soll, das seine Behauptung eine Lüge sei und ich den Bus sicher nicht verlassen würde. Ich sprach die Frau an und forderte sie auf sich einzumischen und die Situation klarzustellen statt eskalieren zu lassen. Sie wechselte ein paar Worte mit dem Lenker: "...geh foahma, woa eh nix." Der Lenker packte sein Handy weg, schloss die Bustüren und wir fuhren los - einfach so!
Verdutzt, schockiert, beleidigt und verletzt stieg ich bei der
nächsten Haltestelle aus!
Die Reaktion
Auf mein Beschwerdemail bekam ich nach knapp drei Wochen eine
ernüchternde Antwort seitens der Verantwortlichen der ÖBB-Postbus GmbH.
Antwortmail Verkehrsleiter ÖBB-Postbus NÖ Süd:
"[...]wir haben Ihre Beschwerde über den Vorfall am 09.08.2012 erhalten und diese überprüft[...]können wir Ihnen mitteilen, dass wir keinen Anhaltspunkt dafür finden konnten, dass unserem Lenker ein Fehlverhalten zur Last zu legen wäre[...]Wir hoffen, Sie trotzdem wieder als Kunden begrüßen zu dürfen."
Alles was ich will ist eine Entschuldigung des Lenkers aber es scheint zu viel verlangt.
Nun sehe ich mich genötigt solch ein Verhalten in unserer Gesellschaft anzuprangen und Öffentlich zu machen. Eine Schulung von MitarbeiterInnen im öffentlichen Dienst im Umgang mit KundInnen scheint mir eine Notwendigkeit zu sein!
Momentan stehe ich bis 8. September, im Oscar Wilde Stück "Lady Windermeres Fächer" im 3Raum Anatomietheater auf den Brettern und im September in Graz mit "Verrücktes Blut" und würde mich lieber auf meine Rollen konzentrieren, als mich mit Dummheit und Feigheit auseinanderzusetzen.
OEBB/Postbus GmbH - das ist nicht OK!
Protest
Dreht einen maximal 20 Sekunden langen Clip (mit Handy, Kamera, etc...) mit einer persönlichen Nachricht an unsere lieben Buslenker und schickt mir dieses an office (at) tresmonos.com - daraus entsteht ein Clip an die ÖBB-Postbus GmbH, das wird ein Spaß werden!