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[ 21. Oct 2014 ]

Kampagne 'Used in Europe'

Used in Europe - Arbeitsausbeutung und Menschenhandel auf dem europäischen Kontinent

Anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel, am 18. Oktober 2014, wurde die Kampagne "Used in Europe" präsentiert. Sie thematisiert Arbeits- ausbeutung und Menschenhandel in der Produktion oder im Dienstleistungssektor - mitten in Europa.

 

PRESSEMITTEILUNG / 17. Oktober 2014
Start der Kampagne "Used in Europe": Arbeitsausbeutung und Menschenhandel auf dem europäischen Kontinent

"Bauarbeiter leiden für die olympischen Spiele in Russland", "Ausbeutung auf Pilzfarmen in den Niederlanden", "Misshandlungen auf tschechischer Spargelplantage", "unmenschliche Arbeitsbedingungen auf italienischen Tomatenfeldern", "Schüsse auf Erdbeerpflücker in Griechenland". All das geschieht hier, mitten in Europa.

La Strada International (LSI) startet anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel, den 18. Oktober 2014, zusammen mit 28 europäischen PartnerInnenorganisationen die Kampagne "Used in Europe". Im Fokus stehen Arbeitsausbeutung und Menschenhandel.

Die Kampagne Used in Europe bietet eine bisher einmalige :: Online-Zusammenfassung wichtiger Fälle in Europa aus dem letzten Jahrzehnt, präsentiert von NGOs, ForscherInnen und MedienvertreterInnen, und gibt Einblick in die Situation in jedem europäischen Land.


Der Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung ist keine neue Entwicklung, hat jedoch bis vor Kurzem in Europa nur wenig Beachtung gefunden. Zudem kommt es bei derartigen Verbrechen nur selten zur Aufdeckung, zu Ermittlungsverfahren oder einer Strafverfolgung. Viele EuropäerInnen denken daher, dass gravierende Arbeitsausbeutung und Menschenhandel nur die südliche Halbkugel betreffen.

Dabei stoßen europäische NGOs oft auf Fälle von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 1823 von Menschenhandel betroffene Personen direkt durch die acht Mitgliedsorganisationen von La Strada International unterstützt. Allein in Österreich wurden im vergangenen Jahr gesamt 261 Frauen von der LEFÖ-Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel betreut. Weitere Tausende von ausgebeuteten Arbeitskräften wurden durch KampagnenpartnerInnen in verschiedenen europäischen Ländern unterstützt.

Es ist an der Zeit, zu erkennen, dass Menschenhandel und Arbeitsausbeutung nicht nur in der Sexindustrie vorkommen und auch nicht nur in Ländern des Südens. Vielmehr sind diese Phänomene direkt mit Produkten oder Dienstleistungen aus Europa verbunden', sagt Evelyn Probst, Leiterin der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels des Vereins LEFÖ in Wien. LEFÖ ist eine der Partnerinnen des LSI-Netzwerks, dem europäischen NGO-Netzwerk gegen Menschenhandel. "Menschenhandel kommt in verschiedenen Sektoren vor, beispielsweise in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, in der Gastronomie und in der Pflege. Es ist kein Zufall, dass diese Sektoren stark auf Migranten und Migrantinnen angewiesen sind, die nur geringen Zugang zu rechtlichem Schutz haben und nicht auf die Unterstützung von FreundInnen oder einer Familie vor Ort zählen können."

Mit der Kampagne 'Used in Europe' wollen La Strada International und ihre PartnerInnen

  • Europäische Regierungen auffordern, internationale Vorschriften durchzusetzen, um so Menschenhandel in Europa zu verhindern und zu bestrafen;
  • Unternehmen auffordern, wachsamer zu sein und ihre Lieferkette gründlicher zu überprüfen;
  • VerbraucherInnen ermutigen, Produkte und Dienstleistungen aus Europa mit Bedacht auszuwählen.

Weitere Informationen finden Sie auf :: usedineurope.com
sowie in Österreich bei LEFÖ-IBF / Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel (Tel. +43.1.7969298 - Email. ibf (at) lefoe.at).


Die Kampagne Used in Europe findet im Rahmen des Projekts "NGOs & Co - Zusammenarbeit von NGOs und Unternehmen im Kampf gegen Menschenhandel (NGOs & Co - business engagement in addressing human trafficking) (siehe :: lastradainternational.org) statt und wird aus dem EU-Programm "Prevention of and Fight Against Crime" kofinanziert.


LEFÖ-IBF: Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel des Vereins LEFÖ

Im Jahr 1998 wurde mit LEFÖ-IBF die erste Opferschutzeinrichtung für Betroffene von Frauenhandel in Österreich aufgebaut. Das Team von LEFÖ-IBF unterstützt Frauen, die in Österreich in ein Arbeits- und/oder Lebensverhältnis gehandelt wurden, das von Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt gekennzeichnet ist. Neben der Beratung und Betreuung zählen zu den Tätigkeiten der Interventionsstelle auch Schulungen für Polizei und andere Organisationen, intensiver Austausch und Vernetzung im nationalen und internationalen Bereich und umfangreiche Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. LEFÖ-IBF ist u.a. Partnerin des LSI-Netzwerkes.