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[ 08. Feb 2013 ]

Abgrenzung um welchen Preis? Zum Vorgehen von SOS Mitmensch Sprecher Alexander Pollak

Facebook Screenshot

SOS Mitmensch Sprecher Alexander Pollak hat auf Facebook ein Antiantifa-Video der FPÖ affirmativ gepostet, auf dem zahlreiche AktivistInnen gut erkennbar sind.

 

Kommentiert hat er das Video mit den Worten "Ich finde derartige Übergriffe durch Anti-Akademikerball-DemonstrantInnen zum Kotzen". Mit "derartige Übergriffe" bezieht er sich nicht auf die Polizeigewalt, nicht all jene verletzen DemonstrantInnen, die in den offiziellen Statistiken verschwiegen werden und schon gar nicht auf die beiden AntifaschistInnen, die vor dem Parlament von Neonazis krankenhausreif geschlagen wurden. Es geht ihm weder um den Freiheitsentzug durch diverse Polizeikessel, noch um Prügelattacken der WEGA und nicht einmal die Behinderung unabhängiger Medienarbeit durch die Polizei ist ihm eine Erwähnung wert.

Das Kotzen kommt Pollak, weil ein Burschenschafterpärchen, das im vollsten Wissen, was es da tut, durch die antifaschistische Demo vor der Albertina marschiert ist und - Überraschung! - die antifaschistischen AktivistInnen vor Ort davon wenig begeistert waren. Nachdem sie eine Demonstrantin sexistisch beleidigt hat, wurde die Begleiterin des Burschenschafters angespuckt und beide mit Wasser überschüttet. Ein vergleichsweise nichtiges Ereignis, für das nicht einmal das österreichische Strafrecht auf den Begriff "Gewalt" zurückgreift, das aber seitdem - man könnte es einen gelungenen Mediencoup der FPÖ nennen - die Debatte um den Akademikerball dominiert. Statt über Polizeigewalt, Neonazi-Übergriffe und die Mainstreamisierung völkisch-rassistisch-antisemitischen Gedankengutes in der österreichischen Gesellschaft, wird jetzt über Spucke, Farbe und Wasser diskutiert.

Die Proteste gegen den WKR-Ball und seine Nachfolgeveranstaltung wurden weder von SOS Mitmensch initiiert, noch getragen. Wie in der Vergangenheit bereits des Öfteren setzt man sich auf Proteste anderer drauf und nutzt Medienkontakte in den Mainstream, zur Selbstprofilierung und - was noch viel schlimmer ist - zur Verleumdung linker AktivistInnen. Es ist nicht die erste Distanzierung dieser Art. Sie mit FPÖ Videomaterial zu unterstreichen, hat jedoch eine neue Qualität.

Wir fordern Alexander Pollak hiermit auf, seine mediale Positioniertheit als Sprecher von SOS Mitmensch kritisch zu reflektieren und sich bei den antifaschistischen AktivistInnen, die er durch sein verantwortungsloses Verhalten in Gefahr gebracht hat, zu entschuldigen.

Aktivist_innen von no-racism.net