Platz vor Wiens Eurovision Song Contest Austragungsort nach Nazi-Architekt benannt

Nach dem Krieg versuchte Rainer seine NSDAP-Mitgliedschaft zu verheimlichen. Er konnte als Architekt zahlreicher Nachkriegsbauten und als Universitätsprofessor Karriere machen. Die meisten seiner während der NS-Zeit entwickelten Architekturkonzepte behielt er bei und entledigte sie lediglich des allzu offensichtlichen nationalsozialistischen Vokabulars. "Rainer stützt sich auf nationalsozialistische Ideologien, die auf einer Großstadtfeindlichkeit, dem Primat der Rasse und einer zentralistisch gesteuerten Planung aufbauen." (:: "'Wien. Die Perle des Reiches' - Planen für Hitler", Architekturzentrum Wien, S. 64) Bevor er der NSDAP beitrat, war er Mitglied der Vaterländischen Front - der herrschenden Partei während der Zeit des Austrofaschismus, die dem Nationalsozialismus in Österreich voranging.

Im Juli 2013 wurde eine Studie im Auftrag der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) publiziert, die zu dem Schluss kam, dass Rainers Schriften vom Rassentheoretiker Arthur de Gobineau beeinflusst waren. Die Studie bestätigte Rainers NSDAP-Mitgliedschaft und dass er viele seiner architekturpolitischen Überzeugungen nach 1945 beibehielt. (:: "Forschungsprojektendbericht Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'" P. 130) Im Jahr 2014 - ein Jahr nachdem die oben genannte Studie publiziert wurde - änderte die Wiener Stadthalle ihre Adresse dennoch in "Roland-Rainer-Platz 1".

Die Initiative "Roland-Rainer-Platz umbenennen" möchte Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass selbst im neuen Jahrtausend immer noch viele Straßen und Plätze in Wien nach Faschisten und Nazis benannt sind. Roland Rainer ist kein Einzelfall!

Rückfragehinweis: rainer.platz.umbenennen (at) gmail.com