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[ 05. Jan 2018 ]

Würdige Gedenktafeln - Gegen das Vergessen!

Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 POLITISCHE Gefangene

Die Gemeinde Hadersdorf an Kamp entfernte Gedenktafeln für im April 1945 von Nazis ermordete politische Gefangene - am 21. Jänner 2018 wollen sie Antifaschist*innen wieder anbringen.

 

Seit Jahren setzt sich die Initiative "Gedenken Hadersdorf am Kamp" unter anderem mit Unterstützung des KZ-Verbands Wien für eine würdige Gedenkstätte in Hadersdorf am Kamp ein, die an die Ermordung von 61 politischen Gefangenen im April 1945 am Friedhof von Hadersdorf am Kamp erinnern soll. Die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus sind am 6. April 1945 angesichts der nahenden roten Armee aus dem Gefängnis Krems-Stein entlassen worden, haben sich zu Fuß in Richtung Wien aufgemacht, sind aber schon in Hadersdorf am Kamp im Zusammenwirken von Volkssturm, Gendarmerie und SS angehalten und am 7. April erschossen worden.
Seit 2009 gibt es eine Gedenktafel am Friedhof von Hadersdorf am Kamp, die an die Ermordung von 61 Gefangenen erinnert. Damit werde nach Ansicht des KZ-Verbands suggeriert, dass es sich bei den Ermordeten um Verbrecher gehandelt habe, und nicht um Widerstandskämpfer. Deshalb wird seit Jahren immer wieder mit Farbe das Wort "politische" ergänzt, das von der Gemeinde immer wieder entfernt wird.

Am 1. Juli 2017 montierten schließlich Antifaschist*innen selbst eine würdige Gedenktafel, die auch die Namen aller bekannten Namen jener Menschen enthielt, die am 7. April 1945 in Hadersdorf am Kamp erschossen worden waren.

Im November beschloss der Hadersdorfer Gemeinderat die Gedenktafeln wieder zu entfernen und setzte den Beschluss auch rasch um.

Am 21. Dezember brachten Aktivist*innen der Initiative "Gedenken Hadersdorf am Kamp" und der KZ-Verbände Wien und Niederösterreich deshalb rote Rosen und Bilder der ermordeten Widerstandskämpfer auf den Friedhof und hinterließen sie dort an, wo die Gedenktafeln gewesen waren.

Noch vor dem 24. Dezember waren die Bilder und die Rosen bereits wieder verschwunden.

Am 21. Jänner 2018 wollen Antifaschist*innen die entfernten Gedenktafeln mit den Namen der ermordeten politischen Gefangenen wieder anbringen.



Aussendung der KZ-Verbände Wien und Niederösterreich vom 20. Dez 2017


Hadersdorf am Kamp - Gemeinde raubt den ermordeten Widerstandskämpfer ihre Namen

Würdige Gedenktafeln wurden abmontiert. Gedenkveranstaltung 21.12.

Wien (OTS) - "Nach all den Jahren den Namen meines Vaters endlich am Ort des Massakers lesen zu können und ihn nicht mehr als Sträfling, sondern als Widerstandskämpfer in der Öffentlichkeit benannt zu sehen, ist berührend", so Christine P., 77jährige Tochter eines der ermordeten Opfer noch im Juli. Da montierten Antifaschist_innen am Friedhof in Hadersdorf am Kamp zwei Gedenktafeln mit den Namen der von den Nationalsozialisten brutal ermordeten Widerstandskämpfer. Seit Jahren kämpften Christine P. [, 77jährige Tochter eines der ermordeten Widerstandskämpfers,] und ihre Familie um eine würdige Gedenkstätte für ihren Vater und die weiteren 60 politischen Opfer. Diese wurden von einer SS-Einheit am 7. April 1945, einen Tag nach ihrer Entlassung aus der Haftanstalt Stein, brutal umgebracht.

Doch die Gemeinde Hadersdorf ließ die würdigen Gedenktafeln abmontieren. In einer (lt. Anwalt rechtswidrigen) nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung, beschloss der Gemeinderat im November, dass "alte Beschlüsse" bestehen bleiben müssen. "Was für ein beschämend schäbiges Verhalten", so Christine P. entsetzt.

Trotz jahrelanger Bemühungen der KZ-Verbände Wien und Niederösterreich sowie des Vereins "Gedenkstätte Hadersdorf am Kamp" weigerte sich die Gemeinde, selbst würdige Gedenktafeln zu errichten. Selbst jegliches Gesprächsangebot wurde verweigert. Zuletzt bemühte sich selbst die Volksanwaltschaft, die Bürgermeisterin der Gemeinde Hadersdorf zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bewegen und scheiterte.

Nun fordert der KZ-Verband die Gemeinde Hadersdorf auf, den getroffenen Beschluss zu widerrufen, eine öffentliche Gemeinderatssitzung über würdige Gedenktafeln abzuhalten und den Termin darüber rechtzeitig mitzuteilen, damit eine Teilnahme ermöglicht wird.

Um die Wichtigkeit des antifaschistischen Anliegens zu untermauern, laden die KZ-Verbände Wien und Niederösterreich alle Interessierten und die Gemeinde Hadersdorf zu einer Gedenkveranstaltung ein.

KZ Verband: Gedenkveranstaltung "Wir geben den ermordeten Widerstandskämpfern ihre Namen zurück"

Datum: 21.12.2017, 11:00 - 12:00 Uhr
Ort: Friedhof Hadersdorf am Kamp







Artikel von :: nochrichten.net. Dort findet sich auch ein Radiobeitrag für das :: Nachrichtenmagazin ANDI auf ORANGE 94.0 mit einem Interview mit Christine, der Tochter eines der ermordeten politischen Gefangenen, vom Mai 2017 und einem Ausschnitte aus einem :: Video von Renate Sassmann vom 21. Dezember 2017.

Berichte von nochrichten.net zur Vorgechichte :: hier und :: hier.

Aussendung der KZ-Verbände Wien und Niederösterreich auf :: ots.at.