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[ 30. Mar 2000 ]

Polizeiübergriffe bei Antifa-Demo

Der Kundgebung des RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) standen rund 70 AntifaschistInnen gegenüber. In die Gegenkundgebung wurde von WEGA-Beamten ohne ersichtlichen Anlass hineingeprügelt. Mehreren DemonstrantInnen wurde dabei mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

 

AugenzeugInnenbericht:
Wir kommen gerade von der kundgebung des RFS (ring freiheitlicher studenten) vor der hauptuni wien. Hier hatten sich ab 10:30 ca. 50 gegendemonstrantInnen eingefunden. die ca. 30 anwesenden RFSler ließen sich aber nicht beirren und konnten dank massiver polizeipräsenz relativ ungehindert mit ihrer veranstaltung beginnen. durch lautes schreien und pfeifen konnten wir ihre kundgebung relativ gut sTüren. die freiheitlichen studentInnen entrollten dann allen ernstes so geistreiche plakate wie "WIR SIND DAS VOLK"(auf rot-weiss-rotem hintergrund), "DIE UNI DEN STUDIERENDEN STUDENTEN" und "STOP DEN CHAOTEN". musikalische untermalung erfolgte hauptsächlich durch 80er lieder wie "simply the best" usw. einem demonstranten gelang es, die kundgebung kurz durch das herunterreißen des rot-weiss-roten transparents zu sTüren, dann mußte er aber vor aufgebrachten rechten flüchten. dann begann sich eine gruppe von ca. 20 WEGA - polizisten, die sich bis dahin eher noch im hintergrund gehalten hatten, zwischen die RFSlerInnen und die demonstratInnen zu schieben. der RFS versuchte die demonstrantInnen durch ständiges filmen einzuschÃŒchtern, woraufhin sich die vorderste reihe durch ein transparent zu schützen versuchte. bis auf lautes pfeifen, schreien und rufen verhielten sich die demo - teilnehmerInnen friedlich.

plötzlich sTürmten die WEGA - polizisten los und drückten die demonstantInnen brutal und ohne ersichtlichen Grund einige Meter zurück, sodaß wir schon fast beim u - bahnabgang standen. die beamten verhielten sich äußerst grob (so schlugen sie zB einem herumstehenden, völlig passiven demonstranten die brennende zigarette durch einen schlag auf den arm aus der hand), beschimpften die demonstrantInnen und ließen keine zweifel darüber entstehen, auf welcher seite sie standen. die demoteilnehmerInnen ließen sich dadurch nicht beirren und skandierten aus der nun schon größer gewordenen entfernung weiter. etwas später startete die polizei unter dem hohngelÀchter der rechten einen weiteren, weitaus gewalttätigeren angriff auf die völlig überraschten demonstrantInnen. wir wurden brutal ca. 10 meter weit hinter den u-bahnabgang (wo die Strassenbahnen wegfahren) zurückgetrieben. die WEGA griff sich einzelne menschen heraus, so zB einen demonstranten, den sie gegen eine glasscheibe (die dabei zu bruch ging!) stießen und umzingelten. leute, die eingreifen und dem am boden liegenden helfen wollten, wurden von nachRückenden polizisten weggedrängt und sogar teilweise an den haaren gerissen. die WEGA versuchte auch, den demonstrantInnen den Rückweg abzusperren, was ihr aber kaum gelang. wenig später fuhren zwei rettungswÀgen vor und verarzteten die verletzten demo - teilnehmerInnen. zu festnahmen kam es angeblich nicht. Nach beendigung der kundgebung bedankte sich der RFS herzlich bei der polizei für die unterstützung(!).


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Bericht aus der TATblatt Chronologie - Donnerstag, 30. März

Rund 70 AntifaschistInnen standen zwischen 11.00 und 12.00 Uhr anlässlich einer Kundgebung des "Ringes Freiheitlicher Studenten" (RFS) vor der Uni etwa gleich vielen Rechtsextremen gegenüber. Der RFS polemisierte gegen, wie er es nannte, "Linksfaschisten, Berufsdemonstrierer und Chaoten" und forderte vom Rektor, Streikmaßnahmen entschieden entgegenzutreten und die Personalien der "Besetzer"Innen des Audimax feststellen zu lassen. Die AntifaschistInnen machten ihren Unmut gegen die rechtsextremen DemonstrantInnen mit Pfiffen, Parolen und vereinzelt Eiern Luft.
Bereits nach wenigen Minuten drängten WEGA-Bamte die AntifaschistInnen mit vorerst noch relativ geringer Gewaltanwendung ab und sorgten für einen Abstand von ca. 15 Metern zwischen RFS- und Gegendemo. Um 11.30 Uhr begannen die WEGA-Beamten ohne ersichtlichen Anlass in die antifaschistische Kundgebung hineinzuprügeln und damit weiter abzudrängen. Mehreren DemonstrantInnen wurde dabei mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ein Demonstrant wurde gegen eine Glasscheibe eines U-Bahn-Abganges geschlagen, auf den Boden geworfen und verprügelt. Die Sicherheitsglasscheibe ging dabei zu Bruch. Der Demonstrant wurde dabei glÃŒcklicherweise nur leicht verletzt. Einige weitere DemonstrantInnen trugen nach FaustschlÀgen durch Polizisten Verletzungen im Mundbereich davon. Eine Demonstrantin wurde mit einem Krankenwagen abtransportiert, konnte aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.
Festnahmen dürfte es nach unserem derzeitigen Informationsstand nicht gegeben haben. Auch Personalien dürften nicht aufgenommen worden sein. Der RFS filmte die ganze Stunde über mit einer Videokamera die Gesichter der durchwegs unvermummten AntifaschistInnen.

Quelle: TATblatt