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[ 21. Mar 2000 ]

Gedenkkundgebung für den Antifaschisten Ernst Kirchweger

Das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik wurde am 31.3.1965 von einem Neonazi ermordet
Wehret der Fortsetzung!

 

Ernst Kirchweger ist das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik. Am 31.3.1965 wurde er vom Neonazi Günther KÃŒmel attackiert und schwer verletzt; einige Tage später erlag er seinen Verletzungen. Damit endete ein Leben, das ganz im Zeichen des antifaschistischen Widerstandes gestanden hat.

Von 1916-1918 nahm Ernst Kirchweger als Matrose am ersten Weltkrieg teil und kämpfte danach auf Seiten der Roten Armee. Das Versagen des sozialdemokratischen Führung 1934, die dem Aufkommen des Austrofaschismus, der Diktatur der reaktionären Kräfte in Österreich nichts entgegensetzen konnte und zurückwich, bewog ihn dazu, sich von der Sozialdemokratie zu trennen. Er schloß sich der damals noch illegalen KPÖ an, die sich als einzige konsequente antifaschistische Kraft zu dieser Zeit zur bedeutendsten Widerstandsbewegung gegen Faschismus, Nationalsozialismus und Kriegstreiberei entwickelte. Ernst Kirchweger engagierte sich dabei unter Einsatz seines Lebens in den illegalen freien Gewerkschaften.

Auch nach dem Niedergang des Nationalsozialismus kämpfte Ernst Kirchweger weiter als bedeutender und unermödlicher Antifaschist.Die Umstände seiner Ermordung sprechen BÀnde. Auf einer mächtigen antifaschistischen Demonstration gegen den antisemitischen Universitätsprofessor Borodajkewycz, an der sich auch Ernst Kirchweger beteiligte, wurde vom RFS, der StudentInnenorganisation der Freiheitlichen Partei, eine Gegenkundgebung veranstaltet. Deren neonazistischen TeilnehmerInnen gingen auf die AntifaschistInnen los - die Polizei stand den Schlägertrupps des RFS untätig gegenüber. Ernst Kirchweger wurde erschlagen. Der TotschlÀger wurde daraufhin zu lächerlichen 10 Monaten Haft verurteilt.Das BegrÀbnis wurde zu einer beeindruckenden antifaschistischen Manifestation, an der sich 25.000 Menschen beteiligten. Doch das offizielle Österreich, einschließlich der SPÖ, weigerte sich beharrlich, Ernst Kirchweger zu gedenken.

Dies zeigt deutlich, daß sich die Herren lieber von den linken WiderstandskämpferInnen und Opfern des Faschismus distanzieren, als mit dem Faschismus zu brechen, dessen Handlanger in ihre Posten zurückgeholt und mit Orden behängt wurden - wie z.B. der am Mord der "Spiegelgrund-Kinder" beteuiligte Heinrich Gross. Stärker als die Abgrenzung nach rechts ist der Haß auf die Linke. Erst 1989, 24 Jahre nach Ernst Kirchwegers Tod, wurde eine Gedenktafel enthüllt.

Gerade in der heutigen politischen Situation ist es notwendig, an die kommunistische antifaschistische Tradition anzuknüpfen. Antifaschismus heißt nicht, zu warten, bis die faschistischen verhältnisse ausgebrochen sind, sondern heißt, rechtsextreme und faschistoide Triebkräfte und Parteien, wie z.B. die FPÖ, konsequent zu bekämpfen.

Niemals vergessen!

Gedenkkundgebung:
Freitag, 31. März, 14.00 Uhr
1100 Wien, Sonnwendtgasse 24
(bei der Gedenktafel; Nähe U1 Keplerplatz)