Indymedia Vienna soll ein radikal demokratischer Nachrichtenkanal werden der den kritischen Umgang mit Informationen und Medien gezielt fürdert.
Die Idee hinter vienna.indymedia.org ist, dass aus reinen MedienkonsumentInnen MedienmacherInnen werden, ohne dabei gesellschaftlich existente Hierachien, die sich auch innerhalb von vienna.indymedia.org finden lassen werden, aus dem Blick zu verlieren.
Es geht vienna.indymedia.org nicht darum, interessante Infos aus kommerziellen Massenmedien zusammenzutragen, sondern diesen Medien die eigene Sicht auf soziale Prozesse entgegenzusetzen, bzw. Ereignisse ins Blickfeld zu Rücken, die von diesen Medien nicht wahrgenommen werden (können). Die Moderation von vienna.indymedia.org soll dabei zum Ziel haben, diese Art von Berichterstattung, ähnlich dem Prinzip der "positiven Diskriminierung" bzw. "affirmative action", zu fördern.
vienna.indymedia.org ist grundsätzlich offen für alle Beiträge, es sei denn sie haben zum Beispiel sexistischen, rassistischen oder antisemitischen Charakter. Es gibt darüber hinaus zahlreiche linke Internetprojekte, die gute Terminkalender oder Diskussionsforen anbieten, Gruppen die Möglichkeit zur Selbstdarstellung bieten oder linke Zeitschriften archivieren. vienna.indymedia.org will keine Konkurrenz zu diesen Projekten sein.
Der Ansatz von vienna.indymedia.org ist ein anderer als der der meisten dieser Projekte. vienna.indymedia.org hat keine Redaktion. Im Gegensatz zu Projekten mit einer klaren politischen Zielsetzung will das Moderationskollektiv nicht unmittelbar Politik machen, sondern in erster Linie eine emanzipatorische Nutzung von Medien fördern.
Aus diesem Grund werden auf der ersten Seite hauptsächlich selbst recherchierte bzw. erlebte Berichte von Einzelpersonen oder kleinen Kollektiven gestellt werden. Dadurch soll Indymedia als Plattform für diese Form der Berichterstattung konturiert werden. Dies stellt einerseits zweifellos eine Hierarchisierung des Informationsflusses dar, die auch als solche benannt werden muss. Andererseits sollen diese Regeln dazu dienen, gesellschaftlich existente Hierachien auf der Seite so wenig Plattform als möglich zu bieten, oder strukturelle Diskriminierung gar zu verstärken, sondern soziale Freiräume zu schaffen. Die Auswahl der Beiträge sollte daher nicht nach "gefühlter Wichtigkeit" stattfinden, sondern - soweit möglich - anhand struktureller Kriterien.
Kriterien
Um vienna.indymedia.org als Plattform für eigene Berichterstattung zu konturieren, werden bestimmte Beiträge daher nicht auf die Startseite gestellt werden. Zur Diskussion stehen bisher:
- Termine und Demoaufrufe (Bei angelaufenen Kampagnen werden regelmässig
Termine und Aufrufe in die Mittelspalten-Texte als Links gesetzt.)
- schon an anderen Stellen veröffentlichte Texte
- aus kommerziellen Medien kopierte Texte (hierbei sind übersetzungen
von Texten und Meldungen von hier kaum zugänglichen Medien eine Ausnahme.)
- Gruppenstatements, Presseerklärungen, Diskussionspapiere, Massenmails.
Auch hier geht es um die Zugänglichkeit von Texten. Beiträge von
Gruppen, die schon auf zahlreichen anderen Internet-Seiten oder in
Zeitschriften veröffentlicht wurden, werden nicht auf die Startseite
gestellt, weil es nicht der Ansatz von vienna.indymedia.org ist alles
irgendwie relevante auf der Seite zu versammeln, sondern eine Plattform
für eigene Berichterstattung zu sein. Unter eigener Berichtserstattung
verstehen wir allerdings Statements von Kleingruppen, die sonst nicht
die Möglichkeit haben an die Öffentlichkeit zu treten.
- superkurze Meldungen
- reine Kommentare ohne Nachrichtenwert
- Beiträge von nach staatlicher Macht strebenden Gruppen und Parteien
vienna.indymedia.org soll ein Werkzeug sein, das von allen Interessierten benutzt werden will. Dazu gehört naTürlich auch Kritik an Moderationsentscheidungen - Texte sind recht lebendige Gebilde und lassen sich manchmal nur widerwillig in die oben aufgeführten Kategorien pressen. für vienna.indymedia.org wird es daher eine zentrale Herausforderung werden, entsprechende Rahmen zu schaffen, in denen eine
solche Kritik möglich ist.
Regionalisierung
Ein weitere wichtige Aufgabe für uns soll die Stärkung lokaler Strukturen und Vernetzung mit internationalen Zusammenhängen, über bestehende nationalstaatliche Rahmen hinweg, sein. Damit wollen wir eine Diskussion aufgreifen, die auch im Indymedia-Netzwerk geführt wird.
Mitmachen
Wenn auch Du Dich in den Gestaltungsprozess um ein unabhängiges Medienzentrum für Wien beteiligen willst (auch wenn Du jetzt vielleicht noch nicht genau weisst wie), dann melde Dich doch einfach per Email und Du wirst über eines unserer nächsten Treffen informiert:
>> imc.vienna (at) gmx.net
nächstes Treffen:
Do., 24. Juni 2004 19:30 Uhr
(vor/in dem) InfoladenX (EKH)
Wielandgasse 2, 1100 Wien