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[ 26. Sep 2004 ]

Irakische Linke kritisieren "Aktionstag gegen Besatzung und Krieg" in Wien

Antikriegs-Demo in Wien mit Scheich Yassin Bild

Gestern demonstrierten rund 400 AnhängerInnen der sogenannten Intifada in Israel und des sogenannten "Widerstands" im Irak hinter Bildern von Scheich Yassin und Yassir Arafat durch Wien und riefen dabei Parolen zur Unterstützung der al-Aqsa-Intifada und des irakischen "Widerstands".

 

Unter den AufruferInnen des "Aktionstags gegen Besatzung und Krieg" befanden sich neben islamischen Organisationen u.a. auch der Baier-Flügel der KPÖ, deren EU-Liste "LINKE - Opposition für ein solidarisches Europa", die Sozialistische Alternative (SOAL), die SJö - Sozialistische Jugend Österreich, der ArbeiterInnenstandpunkt und die Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen (GöAB), die erst vor wenigen Monaten als Empfängerin von irakischen Ölgutscheinen der Regierung Saddam Husseins für Aufsehen sorgte.

Während auf der Demonstration gegen Israel und die USA demonstriert wurde, verteilten irakische Linke am Rande der Demonstration Flugblätter in denen sie die Demonstration kritisierten.

"Wir rufen sie dazu auf, die Entwicklung im Irak nicht nur einseitig aus der Perspektive einer europäisch-US-amerikansichen Rivalität zu betrachten, sondern auch die Sicht der irakischen Bevölkerung selbst, in ihre überlegungen mit einzubeziehen. Bereits bei den Friedensdemonstrationen vor dem Sturz Saddam Husseins 2003 wurde ausschließlich gegen den Krieg demonstriert, während die Freiheit und würde der irakischen Bevölkerung keine Rolle spielte. Nie wurde in Europa gegen die Diktatur Saddam Husseins und die Verbrechen des Bathismus protestiert. Diese Verurteilung des verbrecherischen Bath-Regimes und des gegenwärtigen Terrorismus im Irak vermissen wir leider auch in eurem Demonstrationsaufruf."

...hieß es in dem von der Assyrischen Nationalen Partei, der Irakischen Akademikervereinigung, der Irakischen Kommunistischen Partei, dem Irakischen Haus, der Kommunistischen Partei Kurdistans, der Organisation für Zivilgesellschaft im Irak, der Patriotische Union Kurdistans und der Sozialdemokratischen Partei Kurdistans verteilten erklärung.

Die noch überzeugteren PanarabistInnen der AIK und anderer proba`thistischer Splittergruppen demonstrierten dann sogar noch separat am Stephansplatz, da einigen der Organisationen der großen Demonstration dann doch ihr Ruf gefährdet schien mit den trägerInnen der "10 Euro für den irakischen Widerstand"-Kampagne gemeinsam zu demonstrieren.

Letztlich waren jedoch beide Demonstrationen inhaltlich kaum voneinander zu unterscheiden. Beide distanzierten sich nicht vom menschenverachtenden Terror im Irak und in Israel. Beide interessierten sich nicht für die Meinung von irakischen Linken und Demokraten.

Quelle:
Ökologische Linke (ÖKOLI)
Schottengasse 3a/1/4/59
A-1010 Wien