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[ 10. Mar 2005 ]

Spaniens Legalisierung von 'Papierlosen' problematisch

Ein Mitglied der LandarbeiterInnengewerkschaft SOC wurde überfallen und ermordet, nur eine der vielen Gewalttaten gegen MigrantInnen in El Ejido (Andalusien / südspanien), wo die Situation mehr als angespannt ist: Viele der Papierlosen können nicht legalisiert werden.

 

Am Sonntag, 13. Februar 2005, wurde der 40-jaehrige Marokkaner Azzouz Hosni - Mitglied der LandarbeiterInnengewerkschaft SOC - beim Verlassen einer Cafeteria von einer Bande Jugendlicher ueberfallen und ermordet.
Aufgrund der Aussage eines Zeugen, nahm die Polizei fuenf Tatverdaechtige - darunter drei Minderjaehrige - fest. Fuer die Gewerkschafter des SOC
steht fest, dass dieser Ueberfall rassistisch motiviert war und nur der
traurige Hoehepunkt einer ganzen Reihe von Gewalttaten gegen MigrantInnen in den
letzten Monaten ist.

Die Lage in El Ejido ist zur Zeit besonders angespannt:

1) Die Legalisierung von "Papierlosen", die Anfang Februar in Spanien begonnen hat, schliesst viele von ihnen aus: die Antragsteller muessen z.B. Arbeitsvertraege nachweisen koennen. Dies ist fuer mehr als 70% der "Papierlosen" unmoeglich: Nahezu alle Arbeitgeber in der Region um El Ejido beschaeftigen sie ohne Vertraege.

2) Vermehrt versuchen die LandarbeiterInnen sich zu organisieren, um gegen die menschenunwuerdigen Arbeits- und Lebensbedingungen zu protestieren.
So kam es am 23. Januar in Almeria zu einer Demonstration gegen die
restriktive Legalisierung mit mehreren Tausend TeilnehmerInnen.

3) Jedes Jahr werden mehr Menschen aus Osteuropa (aus Polen, Rumaenien) mit sogenannten Herkunftsvertraegen ("contratos de origen") von den
Unternehmen angeheuert, die sie dann gegen die TageloehnerInnen vor Ort ausspielen. Dies fuehrt vor allem bei der Erdbeerernte in Huelva zu enormen Spannungen.

4) Die klimatischen Bedingungen der letzten Wochen waren katastrophal
und vielen Produzenten ist das Gemuese in den Plastikgewaechshaeusern
erfroren.
Auch Unternehmer und Gemueseproduzenten haben zu Tausenden in den
Strassen von Almeria demonstriert, um von der Regierung
Witterungsentschaedigungen zu erhalten. Das traegt ebenfalls zu einer gereizten Stimmung bei.

Text übernommen aus Europäisches bürgerforum und akin, gekürzt