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[ 17. Aug 2005 ]

Prozess gegen Ebhomhenya Otohaguahmen

wasser

Heute, am 17. August 2005, fand im Landesgericht Klagenfurt der erste Verhandlungstag gegen den Mann statt, der in Kärnten um ein Glas Wasser gefragt hatte und nun wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" angeklagt ist.

 

Begonnen hatte alles, als jener Hausbesitzer, bei dem der Angeklagte im September 2004 um ein Glas Wasser angefragt hatte, die Polizei holte. Obwohl er Ebhomhenya Otohaguahmen im Vorjahr am Gendarmerieposten identifiziert hatte, konnte sich der Zeuge beim Prozess nicht mehr an den Mann aus Nigeria erinnern.

Es sei "ein ganz anderer gewesen", sagte der Hausbesitzer jetzt aus, was im voll besetzten Verhandlungssaal für GelÀchter sorgte. "Diesen Mann sehe ich zum ersten Mal", bekräftigte der Hausbesitzer. An seiner HausTür habe "ein ganz anderer dunkelhÀutiger Mann" angeklopft.

Ebhomhenya Otohaguahmen sagte vor Gericht, dass er sich im September 2004 auf Arbeitssuche in Kärnten befunden habe. Er habe gemeinsam mit seiner Familie nach Eberndorf ziehen wollen, um dort auf einem Bio-Bauernhof gegen Kost und Logis zu arbeiten.

Als er Durst hatte, habe er bei einem Haus angeklopft und um Wasser gebeten. Dabei habe er gestikuliert, da der Hausbesitzer nicht Englisch sprach.

Der Angeklagte soll sich nach Angaben des Staatsanwalts, als ihn die Beamten des Gendarmeriepostens Eberndorf im September 2004 verhafteten, "mit Händen und Füßen" zur Wehr gesetzt haben.

Ebhomhenya Otohaguahmen schilderte den Vorfall allerdings völlig anders: Als er kein Wasser bekommen habe, sei er weitergegangen. Plötzlich habe ihm dann "ein roter Sportwagen mit zwei uniformierten Gendarmen" den Weg abgeschnitten.

Daraufhin sei es zu Übergriffen gekommen. Die mittlerweile vier Beamten wollten die Papiere von Ebhomhenya Otohaguahmen sehen, nach deren AushÀndigung hätten sie ihm sofort Handschellen angelegt. Dann sei er geschlagen und getreten worden, außerdem habe man ihm die Hose zerrissen. Nach längerem zwangsweisen Aufenthalt auf dem Gendarmerieposten sei er sich selbst überlassen und in einem Wald wieder ausgesetzt worden.

Der Angeklagte gab auch an, die Beamten um Wasser gebeten zu haben. Diese hätten die Bitte aber abgelehnt. Selbst ein Arzt, der später seine Verletzungen von den Handschellen untersuchte, habe ihm das Wasser verweigert.

Nach der Anhörung des Beschuldigten und des Hausbesitzers wurde der Prozess vertagt. Er soll noch in diesem Jahr mit der Einvernahme der vier Exekutivbeamten fortgesetzt werden. Gegen diese laufen mittlerweile ebenfalls gerichtliche Vorerhebungen, bestätigte der Anwalt des Beschuldigten, Robert Mogy.

Quelle: orf.at