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[ 20. Sep 2005 ]

Das Mittelmeer als neuer Raum der Abschreckung

flucht und migration

Ein sehr umfangreicher Bericht der Forschungs- gesellschaft Flucht und Migration (FFM) in Berlin zur Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen an der südlichen EU-Aussengrenze.

 

Flüchtlinge und MigrantInnen an der südlichen EU-Aussengrenze


Helmut Dietrich

Aus der Einleitung:
Tanger, Marseille, Tunis, Alexandria, Piräus - die Hafenstädte des Mittelmeers hatten stets eine internationale Bevölkerung. In Kalabrien siedeln seit Jahrhunderten AlbanerInnen, an der sizilianischen Küste TunesierInnen, in ägyptischen Küstenstädten GriechInnen. Das Mittelmeer stellt in geschichtlicher Hinsicht einen gemeinsamen sozialen und kulturellen Raum von Fischern, reisenden Händlern und mobilen Unterschichten dar. Dieses 'dichte historische Geflecht' (Braudel 1997: 95) überdauerte den Einfluss unterschiedlicher Zivilisationen, Religionen und großmächte. Der Kolonialismus zerschnitt zwar viele Bande zwischen der ArmutsBevölkerung diesseits und jenseits des Mittelmeers. In der jüngsten Geschichte dämpften dann die Ost-West-Blockkonfrontation und die nationalstaatliche Abkapselung den transmediterranen Austausch. Aber dennoch blieben im Mittelmeerraum soziale Gemeinsamkeiten vorherrschend. Wichtige soziale Spaltungen verliefen dagegen innerhalb Europas: Zwischen Andalusien und Madrid, zwischen dem Mezzogiorno und Mailand, zwischen dem Balkan und Österreich...

Inhalt:
I. Einleitung
II. Sterben im Mittelmeer
III. Hilfe aus der Bevölkerung versus Notstandsmaßnahmen
IV. Lampedusa
V. Feindbilder: "Organisierte Kriminalität" aus dem Osten - "Islamistischer Terror" aus dem Süden
VI. Lybien: Öl, Sicherheitswahn, Personenerfassung
VII. Überwachungsdispositiv: SIVE, virtuelle Grenze, Marineeinsätze
VIII. Das Haager Programm, das Konzept der Frontstaaten und die künftige EU-Grenzpolizei
IX. Italien, Spanien: Abschiebungen und Lager
X. Lager und neues Grenzregime in Nordafrika
XI. Schluss

Link zum Artikel auf der Seite der :: Forschungsgesellschaft Flucht und Migration