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[ 22. Nov 2005 ]

Alle Jahre wieder... (Beobachtungen zur Antifa Demo Dornbirn)

Antifa-Demo in Dornbirn

Ein Kommentar der sich mit antisemitischen Vorfällen während zweier Antifa-Demos beschäftigt, die im November 2004 und 2005 in Vorarlberg stattfanden.

 

Beinahe schon als antifaschischtische Tradition kann die jährliche "Antifa Demo", anlässlich des Jahrestags der Novemberpogrome, in Vorarlberg bezeichnet werden. Seit letztem Jahr findet dieser antifaschischtische "Brauch" in Vorarlbergs größter Stadt, genannt Dornbirn, statt.

Von den hehren Motiven der VeranstalterInnen kann sich jedeR ein Bild auf deren Homepage machen (www.antifa-demo-vlbg.at.tc). Besonders hervorstechend ist dabei das Motto der heurigen Demo "Wehret den Anfängen" und der Aufruf "aktiv gegen Nationalsozialismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus" vorzugehen.

Allerdings hat sich scheinbar auch die Tradition eingestellt, auf diesem "Im Gedenken an die Opfer der Unmenschlichkeit" ("Titel" der heurigen Gedenkdemo) TeilnehmerInnen am Gedenkmarsch, welche ihre Solidarität mit den Opfern der Shoa und jenem Staat der im Zweifelsfalle ihren Schutz und den ihrer Nachfahren garantieren würde, Israel, zeigen, physisch anzugreifen.

Schon 2004 kam es durch einen Wiener Aktivisten zu Übergriffen auf Jugendliche die israelische Flaggen mit sich trugen. Dabei wurde einer der Jugendlichen im Gesicht verletzt. Im Anschluss an dieses unrühmliche Ereignis kam es zu beidseitigen Versprechungen und Ankündigungen Workshops und Seminare zum Thema Antisemitismus und Antizionismus abzuhalten. Leider war dann das Interesse daran wohl doch sehr gering. Die Früchte dieser Ignoranz spiegeln sich in den Ereignissen am vergangenen Samstag wieder.

Mehrmals griff ein rabiater "Altlinker" Israel-solidarische GedenkteilnehmerInnen physisch an. Begleitet waren seine Attacken von hasserfülltem Geschrei mensch könne doch gleich "mit Hakenkreuzflaggen" rumlaufen, Israel sei ein "Mörder und Faschistenstaat". Der renitente Altlinke zerstörte zuerst ein Davidsternbanner und schlug daraufhin mit der Faust auf jene ein die versuchten ihn daran zu hindern. Nettes Detail am Rande, dies alles Geschah unter den Augen eines Eröffnungsredners, welcher zuvor noch eine flammende Rede gegen Antisemitismus gehalten hatte.

Die Position bezüglich des Tragens von Israel Flaggen mag diskussionswürdig sein, jedoch weckt der physische Angriff auf einem Gedenkmarsch in Erinnerung an die Opfer der Shoa und insbesondere auch der Reichspogromnacht schlimme Assoziationen. Offensichtlich herrscht das Potential jüdische Symboliken anzugreifen und zu Zerstören nicht nur dort wo man es vermuten möchte, sondern auch im Dunstkreis der VeranstalterInnen eines antifaschistischen Gedenkmarsches.

Dieser Kommentar erschien am 20. November 2005 auf :: Indymedia Austria und wurde leicht bearbeit übernommen.