Dem Szene-Club Flex am Donaukanal in Wien wird die Selektion ihrer Gäste nach rassistischen Kriterien vorgeworfen. Laut einem ehemaligen Mitarbeiter wird seit Freitag den 17. März eine Türpolitik verfolgt, die sich gezielt gegen Menschen dunkler Hautfarbe richtet.
Schon des Öfteren gab es Berichte von BesucherInnen des Flex, dass Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe von TürsteherInnen schon am Haupteingang am Betreten des Lokals gehindert worden seien. Zum Teil wurden diese Vorkommnisse auch auf der Homepage des Flex diskutiert.
So geschehen auch am 20. März 2006, als ein Gast des Flex mehrere solcher Vorfälle schilderte, die sich alle am gleichen Abend zugetragen haben. "Schwarze und Türken wurden nicht rein gelassen, nichtmal als dann später freier Eintritt für alle war", schreibt er im Webforum des Flex. Eben dort meldete sich am 21. März 2006 ein ehemaliger Mitarbeiter des Flex zu Wort: "Verständigungsprobleme (...) standen an der Tagesordnung, sind mittlerweile aber nebensächlich wenn man bedenkt dass seit Freitag keine dunkelhäutigen Menschen, genauer definiert keine Schwarzafrikaner mehr ins Flex dürfen." Dabei ginge es aber nicht um reine schwarz-weiß Malerei, sondern vielmehr um Klassendenken: "Das dunkelhäutige Amis in offensichtlichen Touristengruppen weiterhin reingelassen werden versteht sich".
Inzwischen gibt es auch eine Stellungnahme der Flex-BetreiberInnen zum Thema. Der Vorwurf einer rassistischen Türpolitik wird darin nicht abgestritten, sondern die Vorgangsweise der TürsteherInnen sogar noch offensiv verteidigt. Man sieht sich im Flex als Opfer einer "schwarzafrikanischen Drogendealer Gang" (sic!), die das Flex seit Monaten unterwandere. "Das Flex hat selbstverständlich das Hausrecht sich vor kriminellen mit Hausverbot zu schützen, falls es dabei zu Verwechslungen gekommen ist, bedauern wir das", heißt es in der Stellungnahme die auf der Flex-Homepage veröffentlicht wurde.
Im Webforum des Flex sorgte diese Stellungnahme zum Teil durchaus für Erheiterung und das nicht wegen ihren rassistischen Inhalts, sondern in erster Linie aufgrund der offensichtliche Doppelmoral der Flex-Verantwortlichen. "Es wird auch in anderen Bereichen im FLEX gedealt und herum gesnieft (...) und das von Weissen", schreibt ein/e UserIn ins Forum - und auch den Drogenkonsum im Backstagebereich dürfe man nicht vergessen.
Anstatt sich ehrlicher Weise für eine Entkriminalisierung von Drogen einzusetzen, setzt das Flex lieber auf den Sündenbock in Form einer vermeintlichen "schwarzafrikanischen Drogendealer Gang". Der Zustimmung eines großen Teils der rassistischen Mehrheitsgesellschaft in Österreich, kann man sich damit zweifellos sicher sein. Von no-racism.net um eine weitere Stellungnahme - insbesondere zum rassistischen Sprachgebrauch (vgl. :: "Schwarzafrikaner" in der Wikipedia) in der oben zitierten Aussendung - gebeten, zeigt sich Flex-Geschäftsführer Tom Eller uneinsichtig. Er würde sich von niemanden und schon gar nicht von uns die "Meinungsfreiheit und dazugehört auch die Wortwahl" verbieten lassen. Im Übrigen könne man "es nie allen recht machen".
Am Schluss seiner Stellungnahme betont Tom Eller noch, das Flex stehe seit über 10 Jahren "unbestritten für Toleranz und Vielfalt". Ganz so als hätte das Flex-Team nachdem es 10 Jahre für "Toleranz und Vielfalt" eingetreten ist genug "aufgespart", um endlich auch ein bißchen rassistisch sein zu dürfen.
Inzwischen gibt es bereits Boykott-Aufrufe gegen das Flex. Eine Userin schreibt am 23. Mär 2006 ins Flex-Forum: "Ich habe selbst beobachtet dass schwarze Freunde abgewiesen wurden. Ich bin Flex-Stamm-Gästin seit der Zeit des alten Flex - und ich werde es NIE WIEDER BETRETEN und das auch allen empfehlen, die ich kenne."
www.no-racism.net