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[ 07. Aug 2006 ]

Das Rote Kreuz und die Diskriminierung homosexueller Männer

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Wer schwul ist und daraus kein Geheimnis macht, ist nach den Richtlinien des Österreichischen Roten Kreuz vom Blut spenden ausgeschlossen. Derzeit wird das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer abermals scharf kritisiert.

 

"Blut spenden können alle gesunden Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren", heißt es in vielen Ankündigungen für Blutspendeaktionen der Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK). Doch das stimmt so nicht. Homosexuelle Männer sind als Spender grundsätzlich ausgeschlossen.

Als Grund gibt ÖRK-Sprecherin Maria Kral "erhöhtes Risikoverhalten" an. Für den Wiener Rechtsanwalt Helmut Graupner ist das ein klarer Fall von Diskriminierung. Grauper ist Mitglied in der EU- ExpertenInnengruppe zur Bekämpfung der Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und bemängelt, dass die Regierung nicht gewillt sei, eine entsprechende Aufklärungsinitiative zu starten. Auf eine Ausweitung des Antidiskriminierungsgesetzes, das zurzeit nur am Arbeitsplatz gültig ist, sei derzeit nicht zu hoffen, so Graupner. Bei Vorliegen einer Beschwerde werde er rechtliche Schritte setzen, kündigte er an.

KritikerInnen des Blutspendeverbotes für Schwule empören sich zudem über die Formulierung im Fragebogen: So stößt man beim verpflichtenden Ausfüllen auf die Frage, ob man dem Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt war. Gleich darauf werden als Beispiele "dauerndes Risikoverhalten wie gleichgeschlechtlicher Verkehr, Konsum harter Drogen, Prostitution oder Gefängnisaufenthalt" genannt. Allerdings: Im Vorjahr wurden 453 HIV-Neuinfektionen in Österreich festgestellt - 42 Prozent der Betroffenen infizierten sich bei heterosexuellem Verkehr und nur 28,6 Prozent bei homosexuellen Kontakten.

Weiter behauptet Kral, viele homosexuelle Männer würden ihr Blut nur deshalb spenden wollen, um einen schnelleren Aids-Test durchführen zu können. Diese Argumentation ist reichlich seltsam, wirbt das ÖRK doch selbst damit, dass man mit dem Blutspenden einen kostenlosen Gesundheitscheck bekommt.

Das ÖRK argumentiert seine Praxis damit, dass "der Schutz der Blutempfänger das allerhöchste Ziel" sei. Aus diesem Grund bleibe das Blutspendeverbot für Schwule trotz "wöchentlichen Diskussionen und intensiven Gesprächen" mit Homosexuellenbewegungen, so Kralm, aufrecht.

Proteste an:
Kommission Blutspendewesen
des Österreichischen Roten Kreuzes
Wiedner Hauptstraße 32
1040 Wien

Telefon: +43 (0)1/589 00
Fax: +43 (0)1/589 00
E-Mail: blut (at) roteskreuz.at

Quelle: Der Standard