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[ 24. Oct 2006 ]

Homophober Überfall in der Rosa Lila Villa

Rosa Lila Villa

Am vergangenen Freitag wurde ein Mitarbeiter der Rosa Lila Villa bei einem homophoben Angriff durch Messerstiche schwer verletzt.

 

Am Freitag, den 20. Oktober 06 wurde ein Mitarbeiter der Rosa Lila Villa in Wien auf der Toilette von einem Mann mit einem Messer attackiert. Durch das mutige Einschreiten des Restaurantbetreibers konnte der Angreifer abgehalten und vertrieben werden. Wenig später wurde der Täter in einem Vorort von Wien gefasst. Der Mitarbeiter der Rosa Lila Villa wurde schwer verletzt ins AKH Wien eingeliefert.

Seit seinem bald 25-jährigen Bestehen ist die Rosa Lila Villa immer wieder angegriffen und attackiert worden: Zum Alltag gehören bis heute Beschimpfungen am Telefon oder am Eingang, eingeworfene Fensterscheiben, Drohbriefe, etc... Immer wieder kam und kommt es zu diskriminierenden Bemerkungen auch von politischen ParteigängerInnen, aber zimperlich waren wir noch nie. Wir sind ein öffentliches Haus und das wird es auch in Zukunft bleiben, offen für jene, die sich mit Lesben-, Schwulen- und Transgenderfeindlichkeit auseinandersetzen wollen oder einfach ein Haus des Treffpunkts, zum Gruppenbesuch, zur Beratung oder für ein gemütliches Abendessen im Restaurant Willendorf.

Coming Out Beratung ist nicht umsonst ein Schwerpunkt der Beratungsstelle, denn nicht das Verstecken schützt uns, sondern die Sichtbarkeit. Deswegen ist die politische und emanzipatorische Arbeit von besonderer Wichtigkeit, dazu gehört die Sichtbarmachung von Homophobie und Transphobie. In einer Aussendung der Rosa Lila Villa heißt es dazu: "All jenen, die behaupten es gäbe keine anti-schwule Gewalt oder jene, die meinen, es gäbe sie nur, wenn Lesben, Schwule und Transgender Personen selbstbewusst und offen leben, zeigt nicht nur dieser Vorfall, dass es einen homophoben Konsens in unserer sog. liberalen Gesellschaft gibt."

Aus diesem Grund ging die Rosa Lila Villa heute mit den Fakten an die Öffentlichkeit.

Aus der Aussendung: "Alle die gutherzig glauben, wir würden in einer liberalen Gesellschaft des "anything-goes" leben, sei noch einmal ins Gedächtnis gerufen: Die österreichische Regierung hat bisher nur eine Minimalvariante des von EU vorgeschlagenen Antidiskriminierungsgesetzes und dies auch nur unter Druck umgesetzt. Lesben, Schwule und Transgender sind wie auch z.B. rassistisch bedrohte BürgerInnen dem Staat nicht viel wert. Um Überfällen wie diesem vorzubeugen braucht es nicht nur Rahmenbedingungen, welche Minderheiten schon im Vorfeld solcher Verbrechen schützen, sondern auch ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft."

Morgen Früh (25.10.) wird ab 9:30 Uhr eine Pressekonferenz zum Überfall im Café Willendorf stattfinden. Selbiges befindet sich in der Rosa Lila Villa, Linke Wienzeile 102.

Quelle: Rosa Lila Villa