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[ 08. Feb 2008 ]

Revolte in französischem Abschiebegefängnis

In einen Abschiebeknast in Vincennes nahe Paris verweigern die Gefangenen seit Mitte Jänner 2008 sowohl zum Essen als auch zurück in ihre Zellen zu gehen. Sie fordern die sofortige Schließung solcher Gefängnisse. Bereits Ende Dezember 2007 kam es zu Aufständen.

 

Am Dienstag, den 22. Januar um Mitternacht weigerten sich die Gefangenen , gezählt zu werden und dann wieder in ihre Zellen zu gehen. Stattdessen haben sie versucht, draußen zu schlafen. Die CRS (Compagnies républicaines de sécurité, eine Abteilung der französichen police national) hat die Gefangenen daraufhin mit harter Brutalität wieder in ihre Zelle gedrängt. Dabei wurden Rufe nach L-I-B-E-R-T-E laut.

Am folgenden Tag kam es zu einem Feuer, das durch die Feuerwehr gelöscht werden musste. Auch die nächsten Tage waren von Widerstandsaktionen der Häftlinge geprägt: immer wieder verweigerten sie das Essen, warfen es auf den Boden, weigerten sich, in ihre Zellen zu gehen. Am Freitag, den 25.01. brach erneut ein Feuer in einer Zelle aus.

Am Morgen des 28. Januar brach erneut ein großes Feuer in vier Zellen im Block Nr. 1 aus. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein.

Inzwischen haben bereits verschiedene Solidaritätsaktionen stattgefunden. Das international legal supportteam unterstützt die Häftlinge in ihrem Kampf um Freiheit. Der Widerstand in der Knast geht weiter, am Samstag, den 2. Februar gab es eine große Demonstration "Gegen Abschiebung und für die Schließung der Abschiebungsknäste, für die Regularisierung der Sans Papiers", die auch von Gewerkschaften unterstützt wurde.

Eine einer weiteren Demonstration wird für :: Samstag, 9. Feb 2008 aufgerufen: APPEL A MOBILISATION DEVANT LES CENTRES DE RETENTION: Départ Sam 9fév à 16h Devant le CRA de vincennes - ARRÊT DES RAFLES ET DES EXPULSIONS - FERMETURE DES CENTRES DE RETENTION - REGULARISATION DE TOUS LES SANS-PAPIERS


Aufstände im Dezember


Schon am 20. Dezember 2007 sind in zwei französischen Abschiebegefängnissen im Raum Paris Protestbewegungen ausgebrochen.

Mehrere AusländerInnen sind in Hungerstreik getreten, um die Öffentlichkeit auf ihre Haftbedingungen aufmerksam zu machen, die sie als "unwürdig und willkürlich" bezeichnen. Einige von ihnen haben sogar ein "Beschwerdebuch" verfasst, in dem sie sich über die mangelnde Hygiene, das Gefühl wie Vieh behandelt zu werden sowie demütigende Leibesvisiten beklagen. Dieses Schriftstück wurde insbesondere den Konsulaten der betroffenen Personen zugeschickt.

Die Polizei hat brutal eingegriffen

Neu ist, dass ein solcher Aufstand derart großes öffentliches Interesse in Frankreich erhält. Sowohl die Tagespresse als auch das Fernsehen haben mehrfach über die Vorfälle berichtet (http://tf1.lci.fr/infos/jt/).

Eine Solidaritätskundgebung für die festgehaltenen Ausländer hat am 31. Dezember 2007 stattgefunden. Zwei weitere waren am 3. und 5. Januar in Paris geplant. Die zu den Kundgebungen aufrufenden Vereine und NGOs fordern zudem auf, gegen die europäische "Rückführungs-Richtlinie" zu demonstrieren. Diese sieht eine 18-monatige Haftdauer von illegal in Europa lebenden Ausländern vor. Eine Petition gegen die "Richtlinie der Schande" ist seit Novemeber 2007 im Umlauf (http://www.directivedelahonte.org) und wurde bis Anfang Jänner 2008 bereits mehr als 20.000 mal unterschrieben.

Quelle: :: buerengruppe.wordpress.com (01. Feb 2008) und :: migreurop.org (03. Jan 2008)