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[ 15. Mar 2009 ]

Repression hat keinen Platz in unserem Boot ...

Ägäis

Aufruf zum noborder Camp auf Lesbos, Griechenland vom 25. - 31. Aug 2009.

 

Lesbos ist ein zentrales Eingangstor für Tausende Flüchtlinge und Migrant*innen, die nach Europa wollen. Sie stapeln sich in kleinen Plastikbooten, bei ihrem Versuch, die Wassergrenze Türkei-Griechenland zu überwinden. Manche schaffen es nie. In den letzten 20 Jahren haben mindestens 1.100 Flüchtlinge und Migrant*innen ihr :: Leben in der Ägäis verloren.

Die griechische Hafenpolizei mit ihren Verhinderungspraktiken der Einreise verletzt die Rechte der Flüchtlinge und gefährdet damit ihre Leben. Gleichzeitig werden ihre Aktivitäten von Frontex unterstützt. Das erste Schiff im Rahmen von Frontex hat im Juli 2008 auf Lesbos angefangen, aktiv zu sein. Vor Kurzem haben Frontex-Offiziere im Gefängnis von Pagani in Lesbos angefangen, Interviews/Verhöre mit Flüchtlingen und Migrant*innen zu führen, die im Gefängnis festgehalten werden.

In Pagani, zwei Kilometer außerhalb von Mitilini, der Hauptstadt der Insel, befindet sich das geschlossene Aufnahmelager, in das alle Flüchtlinge und Migrant*innen gebracht werden, sobald sie Lesbos erreicht haben. Sie werden dort für Wochen oder Monate eingesperrt. Es ist ein Gefängnis, wo die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Das Gebäude ist nicht für den Aufenthalt von Menschen gebaut, es hat nicht mal das Nötigste. Sie dürfen nicht mit der Außenwelt kommunizieren und sich nicht über ihre Rechte informieren und auch keinen Hofgang haben.

Nachdem sie im System :: Eurodac eingetragen sind, werden sie freigelassen mit einem Papier, das ihre Abschiebung ankündigt und sie zwingt, innerhalb eines Monats das Land zu verlassen. Mache von ihnen stellen einen Asylantrag und verwickeln sich dadurch in bürokratische staatliche Verfahren, indem sie staatlicher Gewalt ausgesetzt sind (es gab in den letzten Monaten :: zwei Tote bei der Ausländer*innenbehörde in Athen) und nur 0,6 % ihrer Anträge anerkannt werden.

Die, die ihre Reise nach Rest-Europa weiter zu führen versuchen - meistens via :: Italien - stranden in den Häfen von West-Griechenland wie :: Patras. Die Repression von Seiten der Hafenpolizei ist dort ebenso ein alltägliches Phänomen wie die Toten in den Verstecken auf LKWs während der Reise. Die es schaffen, weiter zu reisen, werden später durch Anwendung des :: Dublin II - Abkommens nach Griechenland zurückgeführt.

Von dem :: Schengen-Abkommen bis zum :: Dublin-Abkommen, vom :: Einwanderungspakt der EU bis zu der :: "Direktive des Schande", von :: Frontex bis :: IOM, vom geschlossenen Aufnahmelager, den Abschiebungen und den Abwehrmethoden an den Grenzen bis zur Unterdrückung in den Metropolen, Europa beweist, dass es das Phänomen von Flucht und Migration als ein Problem begreift, dem mit Grenzüberwachung und Repression begegnet wird.

Hier in Lesbos, wo die Grenzkontrollsysteme der europäischen Grenzen klar sichtbar sind, laden wir Euch vom 25. - 31.8.2009 ein, dass wir gemeinsame Erfahrungen zu Grenzlinien sammeln, dass wir diskutieren, uns koordinieren und kämpfen:

Gegen die neu liberale Politik und den Zwang zur Migration
Gegen das Grenzregime, Repression und Abschiebung
Gegen Kontrollen und Kriminalisierung der Migration
Gegen Knastzentren und brutalem Umgang mit Flüchtlingen und Migrant*innen
Gegen die Ausbeutung der Arbeitskraft der Migrant*innen

Keine Grenzen!
Kein mensch ist illegal!
Offene Erstaufnahme- und Gäst*innenhäuser!
Gleiche Rechte für alle!


Koordination
NO BORDER LESVOS 2009
noborder.lesvos.2009 (at) gmail.com