no-racism.net logo
 
pfeil zeigt auf no-racism.net logo migration

 

[ 15. Apr 2009 ]

Frauenhandel: Opferrechte im Strafverfahren für Betroffene von größter Bedeutung

Zahl der Klientinnen der LEFÖ Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel um 16 Prozent gestiegen. LEFÖ Pressemitteilung, 14. April 2009

 

Positive Wirkung bescheinigt die Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel (LEFÖ-IBF) der 2008 in Kraft getretenen Strafprozessordnung in einer ersten Evaluierung. Die neue Strafprozessordnung brachte u.a. eine Ausweitung der Opferrechte im Strafverfahren: psychosoziale und juristische Prozessbegleitung, die Möglichkeit, ein Verfahren fortzuführen, auch wenn die Staatsanwaltschaft dies niedergelegt hat sowie Erleichterungen im Zugang zu Schadensersatz. "Betroffene von Frauenhandel konnten mit Hilfe der psychosozialen und juristischen Prozessbegleitung ihre Rechte als Opfer im Verfahren wahrnehmen. Erst vorletzte Woche wurden einem Opfer im Strafverfahren 3800,- Euro Schadenersatz zugesprochen", so Evelyn Probst, Koordinatorin der LEFÖ-IBF in Wien.

Im Jahr 2008 hat LEFÖ-IBF 203 Frauen und Mädchen beraten. Dies waren 16% mehr Betroffene als im Jahr zuvor. 62 Frauen und Mädchen erhielten zusätzlich psychosoziale und juristische Begleitung im Strafverfahren.

Trotz dieser Fortschritte in Sachen Opferrechte zeigt sich Maria Cristina Boidi, Gesamt-Koordinatorin von LEFÖ, umso beunruhigter hinsichtlich jüngster Gerüchte: "Die Wahrung der Opferrechte im Strafverfahren ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung des Frauenhandels. Jede Zurücknahme dieser Rechte würde einen gravierenden Rückschritt im Kampf gegen Frauenhandel bedeuten", so Boidi.

Jedes erfolgreiche Verfahren, das zu einer Verurteilung der TäterInnen führt, ist ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung des Frauenhandels. Eine Verurteilung der TäterInnen ist auch Grundlage für Schmerzensgeld und Schadenersatz. Hier ortet LEFÖ-IBF - trotz positiver Entwicklungen in den letzten Monaten - Entwicklungsbedarf. "Die Kompensationsleistungen müssen im richtigen Verhältnis zum erlittenen Schmerz stehen. Sie sind nach wie vor zu niedrig", kritisiert Evelyn Probst.