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[ 14. Jul 2009 ]

Rassistische Offensive in Griechenland

Flüchtlingsdorf in Patras - geräumt und abgefackelt

Massive Kontrollen, Folter, rassistische und faschistische Attacken, die Räumung der Flüchtlinge in Patras - ihr Lager wurde nieder gebrannt.

 

Am 12. Juli 2009 wurde um 5:30 Uhr in der Früh von einem großen Polizeiaufgebot das seit drei Jahren bestehende provisorische Zelt- und Hüttendorf von Flüchtlingen in Patras geräumt. Vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan hatten dort in der Nähe des Hafens gelebt und versucht mit einer Fähre den Sprung nach Italien/Westeuropa zu schaffen. Bulldozer zerstörten die Hütten, der größte Teil wurde einfach abgefackelt. Flüchtlinge ohne Papiere sind seitdem inhaftiert, 44 Minderjährige in einem Auffanglager für minderjährige Flüchtlinge, alle anderen wurden nach der Aktion freigelassen. Ihr weniges Hab und Gut ist komplett zerstört. 4 griechische Unterstützer wurden bei einer morgendlichen Aktion verhaftet und gegen mittag wieder entlassen. GenossInnen in Patras griffen während der Räumung eine Bank, eine Wache und einen Lieferwagen der Polizei mit Brandsätzen an.

Seit Wochen finden immer wieder Massenkontrollen von ausländisch aussehenden Menschen und Festnahmen von Flüchtlingen ohne Papiere vor allem in Athen statt. Oft kommt es bei antirassistischen Mobilisierungen zu Straßenschlachten von AnarchistInnen/AntirassistInnen einerseits und Polizeieinheiten und FaschistInnen von Chrisi Avgi und AnhängerInnen der monarchistisch/reaktionären Partei Laos andererseits. Polizei und Faschisten greifen dabei offen gemeinsam antirassistische Demonstrationen an.

Wie erst jetzt bekannt wurde sind auf der Polizeiwache von Simi am 9. Juli drei Männer aus Pakistan über mehr als acht Stunden von Beamten gefoltert und erniedrigt worden. Sie wurden während des gesamten Zeitraumes bedroht, nackt ausgezogen, immer wieder geschlagen, einer bekam eine Pistole an die Schläfe gedrückt. Der Sprecher der Pakistanischen Gemeinde verlangte die Ermittlung und Bestrafung der beteiligten Beamten.

19 Flüchtlinge aus Pakistan befinden sich seit vier Tagen im Hungerstreik in Athen um ihre Abschiebung zu verhindern.

Seit dem Aufstand im Dezember/Januar nach der Ermordung des 15jährigen Aléxandros Grigorópoulos durch einen Polizeibeamten und verstärkt seit ihrer Niederlage bei den Europawahlen, befindet sich die rechte Regierung der Nea Dimokratia auf offen reaktionärem Kurs. Leidtragende sind bisher vor allem MigrantInnen. Den besetzten Häusern in Athen, Thessaloniki und Volos wurde die Räumung angedroht.

Aktuell sind :: Indymedia Athen und Indymedia Patras bedroht. Die staatliche Postgesellschaft OTE will den Universitäten in Athen und Patras die Telefonverbindungen kappen, sollten diese nicht innerhalb von drei Tagen die Portale von indymedia schließen. Indymedia habe nichts mit Bildung und Wissenschaft zu tun, das Senden über die Universitätverbindungen sei somit vertragswidrig.

Quelle :: de.indymedia.org, 13. Jul 2009.