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[ 21. Nov 2009 ]

Calais: Die Repression nimmt kein Ende - Unterstützung nach wie vor benötigt

Zerstörung des Jungle in Dunkerque, 17. November 2009

In und um Calais kommt es seit Monaten zu Übergriffen und Zerstörung von selbst errichteten Unterkünften von Migrant_innen. Zahlreiche Menschen werden dabei verhaftet und ihr gesamtes Hab und Gut zerstört. Am 17. November 2009 wurde eine Siedlung in Dunkerque mit Bulldozern platt gewalzt und zahlreiche Migrant_innen verhaftet.

 

Die Grenzpolizei PAF (Police Aux Frontieres) drang in die von 60-70 Migrant_innen aus Afghanistan bewohnte Siedlung ein. Da die Räumung bereits im Vorhinein bekannt war, zog es ein Teil Bewohner_innen vor, schon am Vortag zu flüchten. Die übrig gebliebenen ca. 30 Leute wurden in Handschellen abgeführt, während die Bulldozer ihre Unterkünfte zerstörten.

Solidarische Aktivist_innen konnten die Zerstörung filmen und einen Teil der Bekleidung, Decken und anderer Dinge aus den Unterkünften der Migrant_innen in Sicherheit bringen, bevor diese zerstört wurden. Es war aber nicht möglich, die Zerstörung selbst zu verhindern. Sie beschreiben diese Situation als furchtbar.

Die zerstörte Siedlung in Dunkerque war eine von jenen im Norden Frankreichs, die in Folge der massiven Repression und Räumungen im September außerhalb von Calais entstand. Dunkerque ist eine nur wenige Kilometer von Calais entfernte Hafenstadt im Norden Frankreichs, von der aus Migrant_innen versuchen, nach England zu gelangen.

Um die Migrant_innen aus Calais - und anderen Orten entlang der Küste - zu vertreiben, werden weiterhin tagtäglich besetze Häuser und selbst errichtete Unterkünfte in Calais von der Polizei angegriffen und teilweise nieder gebrannt. Dabei wird alles Hab und Gut, wie Bekleidung, Decken, Schlafsäcke usw. von der Polizei "konfisziert". Die Polizist_innen haben sogar Brücken eingezäunt, damit sich Migrant_innen unter diesen nicht vor Regen und Kälte schützen können.

Aktivist_innen, die seit Juni 2009 vor Ort sind, um das Vorgehen der Polizei zu dokumentieren und die Migrant_innen zu unterstützen rufen nach wie vor dazu auf, nach Calais zu kommen, um sie zu unterstützen. Die No Borders sind permanent präsent in Calais, doch weisen sie darauf hin, dass sie nur dann Verhaftungen und Schläge durch die Polizei verhindern können, wenn viele vor Ort sind.

Die Migrant_innen selbst geben nicht auf. Trotz der widrigen Situation und der permanenten Jagd durch die Polizei, versuchen sie weiterhin über den Ärmelkanal nach England zu gelangen und sind gezwungen. Durch die permanenten Zerstörungen müssen sie ständig neue Unterkünfte errichten. Doch auch im Abschiebegefängnissen, wie jenem in Coquelles bei Calais, kommt es zu Widerstand. Vor wenigen Tagen sind 6 Migrant_innen Hunger- und Durststreik getreten und fordern ihre Freilassung. Sie erhalten jedoch keinerlei medizinische Unterstützung von den Behörden.

Aktivist_innen, die sich an den Aktivitäten in Calais beteiligen oder auf andere Art und Weise Unterstützung leisten wollen, finden die entsprechenden Informationen (auf englisch) am Blog :: calaismigrantsolidarity.wordpress.com.