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[ 10. Apr 2010 ]

Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere!

Solidaritäts Demonstration im Februar 2009

AM 12. NOVEMBER 1938 auf erlegte die sehr republi- kanische und demokratische III. Republik Frankreich per Dekret die administrative Einschliessung von "unerwünschten" Ausläder_innen in "speziellen Zentren".

 

Ein Jahr später, am 18. November, generalisiert dieser selbe Staat die Massnahmen zur Internierung aller "für die nationale Verteidigung und öffentliche Sicherheit gefährlichen Individuen" in "überwachten Tagungszentren".

Mit oder ohne Papiere, Ausläder_in oder "Französ_in", von der III. Republik bis heute organisiert der Staat die Einschliessung aller Unerwünschten in Lager (Internierungszentren, Gefängnisse, Psychiatrien, Jugendgefängnisse), insofern sie nicht direkt durch die Kugeln der Bull_innen beseitigt, bei der Arbeit verunglückt oder durch chemische Zwangsjacken zerstört wurden.

AM DIENSTAG DEM 9. FEBRUAR 2010 forderte irgendein Henker und Anwalt seines Staates mehrere Jahre geschlossene Haft für 10 Sans-Papiers, die zur Brandstiftung am Lager für Ausländer in Vincennes im Juni 2008 angeschuldigt werden. Am Montag dem 15. Februar 2010 unternahm die "Brigade criminelle" Hausdruchsuchungen und die mindestens 48 Stunden lange Gefangennahme von mindestens 5 für Beschädigung von Bankomaten in Paris verdächtigte Kameraden, welche in den vorhergehenden Wochen auf der Strasse anonym mit Stickern "gegen die Ausschaffungsmaschinerie" bekennt wurde.

VERMEHRUNG DER ÜBERWACHUNGSKAMERAS an allen Strassenecken (mehr als 1000 neue sind in Paris vorgesehen), unablässiges Erbauen von Gefängnissen jeglicher Art, Ansteigen der Anzahl uniformierter Prügler in den Quartieren, endlose Kontrollen der Arbeitslosen durch die Behörden und anhaltende Zerdrückung jener, die schuften, um daraufhin entlassen zu werden, humanitäre Bombardierungen in Afghanistan: Der Staatsterrorismus hätte gerne, dass wir alle Unterworfene, Sklaven und Resignierte sind.

DENNOCH IST DIESES SCHEISS GEFÄNGNIS für Sans-Papiers in Vincennes vollständig abgebrannt und viele haben sich daran erfreut. Dennoch sind im vergangenen Dezember und Januar in zahlreichen Städten Banken angegrifen worden, und niemandem ist die alberne Idee gekommen, über ihr Schicksal zu weinen. Und wir haben auch die gewaltige Revolte vom November 2005 nicht vergessen, als hunderte von Komissariaten, Schulen, Firmen und Behörden in Brand gesteckt wurden. Wir haben auch die wilden Demonstrationen, die Sabotagen und die Strassenkämpfe während der "anti-CPE Bewegung" 2006 nach der Wahl von Sarkozy nicht vergessen. Wir haben auch die Geiselnahmen von Bossen, die Drohungen die Fabrik mit Gasflaschen in die Luft zu sprengen oder die Verwüstung der Unterpräfektur von Compiège durch die Arbeiter von Continantal nicht vergessen.

WEIL SIE UNS DAZU VERDAMMEN WOLLEN zu "arbeiten" (das heisst, versuchen zu überleben), um weiterhin die Bourgeoisie in allen Ecken de Welt zu bereichern oder dazu, bei den alltäglichen Verwaltern unseres Elends (um Sozialhilfe, Strafmilderung, eine Scheisswohnung) zu "betteln"...

DENN DIESER SOZIALE FRIEDEN, der unsere Kollaboration erfordert, ist ein ein Krieg, der im Namen des Geldes gegen uns geführt wird...

DENN DIE RAZZIEN gegen Sans-Papiers, deren Internierung und Ausschaffung sind auch eine verschärfte Kontrolle und Ausbeutung, die wir alle ins Gesicht kriegen...
...die Sabotagen von Bankomaten oder von Maschinen bei der Arbeit, das Schliessen von Eisenbahngleisen, die Fabrik- oder Strassenblockaden, das in Brand stecken von Gefängnissen oder Arbeitsplätzen, die Besetzung von Behörden oder Schulen, die Verwüstung von Läden oder Firmensitzen und all die anderen Aktionen ohne Mediation, die sich gegen den Staat und den Kapitalismus richten und ein jeder in dem Kampf erfindet, sind seit jeher und überall von den Rebellen verwendet worden.

WIR NEHMEN IHRE FANTASIEGEBILDE NICHT HIN, über imaginäre "Ulrta-linke" und "anarcho-autonome", als x-te Inländische Feind, wir schlucken ihren Dreck über diese zehn Sans-Papiers von Vincennes nicht, die im vorherein verteilt wurden, als Sündenböcke einer kollektiven Revolte. Das Verlangen nach Freiheit in einer von jeglicher Herrschaft entledigten Welt wird immer viel grösser sein, als die beschränkten Hirne der Bull_innen ausmalen können.
Lasst uns zerstören, was uns zerstört. Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere. Solidarität mit den Revolten der Ununterworfenen der sozialen Befriedung.

Artikel zuerst veröffentlicht am 25. Feb 2010 auf :: at.indymedia.org.