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[ 16. Feb 2011 ]

Zur Geschichte des 1. März - transnationaler Migrant_innenstreik

1. März - Logo

Angeregt von Massen- protesten in den USA, wurde am 1. März 2010 zum ersten mal zum transnationalen Migrant_innenstreik aufgerufen. Vor allem in Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland kam es zu Arbeitsniederlegungen und umfangreichen Protesten. Eine kurze Geschichte im Vorfeld des 1. März 2011.

 

Die Idee für einen transnationalen Migrant_innenstreik am 1. März geht auf Massenproteste in den USA zurück, deren Höhepunkt der "Tag ohne Migrant_innen" am 1. Mai 2006 bildete, an dem sich über eine Millionen Menschen beteiligten. Die Proteste richteten sich über Monate hindurch gegen die massiven Verschärfungen der Asyl- und Einwanderungsgesetze - diese führten einerseits zu Illegalisierung und Kriminalisierung von vielen Migrant_innen, andererseits zu drastischen Repressionen gegen Menschen ohne Papiere, die bis heute andauern.

In Europa führten ebenso Verschärfungen der Gesetze - nicht zuletzt im Rahmen der "Harmonisierung der Migrations- und Asylgesetze" in der EU - zu einer lang anhaltenden Protestwelle und zur Organisierung von Aktivist_innen und Migrant_innen. In Frankreich und Italien, aber auch in Spanien und Griechenland, wurde der 1. März 2010 zu einem "Tag ohne uns" erklärt. Durch den Aufruf, an diesem Tag die Arbeit niederzulegen und einen Konsumboykott durchzuführen, sollte darauf hingewiesen werden, dass Migrant_innen zwar wesentlich zum Funktionieren der Wirtschaft sowie zum sozialen und kulturellen Leben beitragen, ihnen aber gleichzeitig zentrale Rechte vorenthalten werden. Der 1.März sollte an die einige Jahre zuvor an diesem Tag beschlossene Reform des Einwanderungsgesetzes in Frankreich zu erinnern, wodurch ein auf ökonomische Nützlichkeitskriterien basierendes Migrationsregime etabliert wurde - ähnlich wie mit der Einführung der "Rot-Weiß-Rot-Karte" in Österreich.

An diesem "Tag ohne uns" wurden Dutzende Betriebe bestreikt, Zehntausende gingen auf die Straße und demonstrierten gegen rassistische Diskriminierungen und für gleiche Rechte. 2011 sollen diese Proteste noch ausgeweitet werden. Der 1.März soll sich als antirassistischer Aktionstag etablieren, an dem Migrant_innen als politische Subjekte auftreten und sich gemeinsam gegen die herrschenden Politiken der Ausbeutung und Diskriminierung zur Wehr setzen.


Weitere Informationen


Mobilisierungsseiten:
:: La journée sans immigrés - 24h sans nous - Frankreich
:: 1. März 2010 in Griechenland
:: una giornata senza di noi - Italia
:: Coordinamento Migranti Bologna (:: 1 marzo 2010)
:: Antirazzismo's Blog (primo marzo a Napoli)

Zu den Aktionen in Frankreich und Italien am 1. März 2010:
:: Für den Streik der migrantischen Arbeit in Italien! (16. Jan 2010)
:: Italien: Aus dem Schatten treten (29. Jan 2011)
:: 24h sans nous - Bericht vom 1. März 2010 in Frankreich (Migrazine)
:: Ausgrenzen und ausbeuten (Jungle World Nr. 10, 11. März 2010)
:: Einwanderer streiken in Italien. Von Triest bis Catania: Tausende protestierten auf den Straßen (Suite101.de, 01. Mar 2010)
:: Indymedia Italia (:: Primo marzo 1, :: 2)
:: Primo Marzo (Meltingpot, Italien)
:: Berichte zum Migrant_innenstreik 2010 in Italien bei labournet.de

:: Thema: Ausgegrenzt und ausgebeutet - mit Berichten zu den Arbeitsbedingungen von Migrant_innen in mehreren EU-Staaten (Jugle World 10/2010)

Zu den Protesten in den USA:
:: Proteste für ImmigrantInnenrechte in den USA (13. Apr 2006)
:: 1. Mai 2006 - at.indymedia.org
:: May Day in den USA: Streik für ImmigrantInnenrechte (at.indymedia.org, 2. Mai 2006)
:: Mayday 2006 - Indymedia US Reports
:: Mayday 2007 - Mobilization to Support Immigrant Workers!
:: Mayday 2007 - Indymedia US Reports