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[ 19. Jul 2001 ]

Sengalesin in Deutschland von Polizei erschossen

Am 14.7.01 tötete ein Polizist beim Eingreifen bei einem Ehestreit die 26 jährige Frau.

 

Eine Frau aus dem Senegal wurde am Samstag, 14. Juli 2001, von der Polizei in Aschaffenburg erschossen. Hintergrund ist nach Aussagen der Polizeidirektion Aschaffenburg ein Streit zwischen einem in Trennung lebenden Ehepaar in der Aschaffenburger Schlossgasse.

Der Ehemann, ein weisser Deutscher, hatte in der Nacht gegen 2.30 Uhr die Polizei gerufen, um seine Frau aus der Wohnung werfen zu lassen. Die Frau war in die Wohnung ihres Ehemannes gekommen, weil sie den zweijährigen Sohn abholen wollte, der einige Tage bei seinem Vater verbracht hatte. Der Sohn war aber bei den Eltern des Ehemannes.

Als die Polizei auftauchte und sofort Partei für den Ehemann ergriffen hatte, kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den zwei Polizeibeamten und der 26-jährigen Frau. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung zog einer der Polizisten seine Dienstwaffe und erschoss die Frau, die nach notärztlicher Versorgung vor Ort wenig später im Klinikum Aschaffenburg gestorben ist.

Nach ersten Recherchen haben wir von der Polizei erfahren, dass die Ermittlungen von der Kripo in WÃŒrzburg ("Kommissariat für Tötungsdelikte und Leichensachen") geleitet werden. Die Unterlagen und sämtliche Ermittlungsprotokolle sind derzeit "nicht pressefrei!". Weiterhin wurde uns mitgeteilt, dass die Polizei von "Notwehr" ausgeht und der Polizeibeamte, der die 26-jährige Frau ermordet hat, nicht vom Dienst suspendiert wurde, sondern weiterhin seinen Dienst bei der Polizei in Aschaffenburg leisten kann.

Aufgrund dieser schockierenden Informationen haben wir uns entschlossen, eine breite Mobolisierungs- und Solidarisierungskampagne zu starten. Folgende Inhalte sollen im Rahmen der Kampagne deutlich gemacht werden:

- Es muss eine umfassende AufKlärung zum Mord an unserer Schwester erfolgen und alle beteiligten Polizeibeamten müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

- Die politische Verantwortung für den Todesfall muss durch das Innenministerium des Freistaates Bayern übernommen werden.

- Die Kosten der überFührung des Leichnams in den Senegal und alle Kosten für die Trauerfeierlichkeiten im Senegal und in Deutschland müssen von der Bundesrepublik Deutschland getragen werden.

- Wir fordern eine umfassende Aufarbeitung von rassistischem Gedankengut bei allen staatlichen Strukturen und in der deutschen Gesellschaft ganz allgemein mit dem Ziel, ein gleichberechtigtes Leben von allen Menschen, egal welcher Herkunft und Hautfarbe in Deutschland zu ermöglichen.

Im Gedenken an unsere ermordete Tochter,
Schwester und Mutter N"DEYE MarÚame FARR.

Trauer- und Demonstrationszug:

Datum: Sonntag, 22. Juli 2001
Demonstrationsverlauf:
14.00 Uhr: Auftaktkundgebung am Bahnhof in Aschaffenburg
15.00 Uhr: Kundgebung vor dem Rathaus Aschaffenburg
15.30 Uhr: Kundgebung vor dem Polizeikommissariat
16.00 Uhr: Abschlusskundgebung vor dem Haus der
Ermordung von N"Deye MarÚame FARR (Schlossgasse)

V.i.S.d.P.: Black Students" Organisation, SOS Struggles of Students, African Refugees Association, Initiative Schwarze Deutsche