Rund 300 Aktivist_innen waren am 28. August an unterschiedlichen Aktionen beteiligt, die sich gegen die Militarisierung der EU-Grenzen und die repressive Arbeit der EU-Agentur FRONTEX richteten.
Die Aktivist_innen protestierten in der Grenzregion zwischen Bulgarien, Griechenland und der Tuerkei, als Teil eines langen Aktionswochenendes verteilten sie unter anderem 'globale Reisepaesse'.
Unter der Losung 'No Borders' hatten sich etwa 300 Aktivist_innen aus der ganzen Welt versammelt, um fuer Bewegungsfreiheit sowie gegen Rassismus und Abschiebungen zu demonstrieren. Vom 25. bis zum 29. August findet in der Naehe der bulgarischen Grenzstadt Svilengrad ein Camp statt, von dem aus Aktionen durchgefuehrt werden, wo Workshops abgehalten werden und das dazu dient, mit der lokalen Bevoelkerung ueber Themen wie Migration zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
Die Demonstrationen, die eine der suedlichsten Grenzen der EU zum Ziel hatten, sollten die Aufmerksamkeit auf Menschenrechtsverletzungen gegen Migrant_innen und ihre permanente Diskriminierung lenken.
Am Freitag, den 26. August, hatten in Svilengrad erste Protestaktionen mit Musik und Sprechchoeren stattgefunden, die Bewegungsfreiheit forderten und die Brutalitaet des europaeischen Grenzregimes anprangerten, welche hauptsaechlich von der koordinierenden EU-Grenzkontrollagentur FRONTEX ausgeuebt wird.
Hoehepunkt war die symbolische Niederlegung von getragenen Schuhen am Eingang des bulgarischen Grenzpolizeireviers in Anerkennung aller Migrant_innen, die auf ihrem Weg in die europaeische Union ihr Leben verloren haben.
Am folgenden Tag konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf die Grenzen selbst. Symbolische globale Reisepaesse wurden in Svilengrad verteilt, an der Grenzkontrolle jedoch abgewiesen. Andere Aktionen reichten von Strassentheater, auf dem Polizeigewalt thematisiert wurde ueber ein kollektives Die-In bis zu einer Schweigeminute, um an all die zu denken, die wegen der europaeischen Grenzen und der rassistischen Politik kaempfen muessen.
'Rassismus ist ueberall, es handelt sich um ein Mainstream-Problem und hat sogar Auswirkungen auf unser Camp, denn nur wenige People of Color hatten die Moeglichkeit, hierherzukommen' kommentierte eine Woman of Color, die an dem Camp teilnimmt.
Den Demonstrationen, die alle gewaltfrei waren, wurde mit starker Polizeipraesenz begegnet, weshalb die Lage gelegentlich angespannt war. Es gab allerdings keine Verhaftungen oder Ingewahrsamnahmen und alle konnten friedlich zum Camp zurueckkehren.
'Segregationspolitiken existieren auch in dem Land, aus dem ich komme, wo Leute abgeschoben werden oder isoliert in Fluechtlingslagern leben muessen. Rassismus ist in nationalen Gesetzen verankert, die zum Beispiel die Bewegungsfreiheit von Fluechtlingen dramatisch einschraenken.' sagte Aktivistin Nora Bird aus Deutschland.
Die Aktionen gehen weiter, am Montag planen die Aktivist_innen Proteste vor dem Internierungslager fuer Migrant_innen im nahegelegenen Lyubimec in Solidaritaet mit denen, die in diesen 'Gefaengnissen' eingesperrt sind.
Menschenrechtsorganisationen verurteilen fortwaehrend die Zustaende in diesen Einrichtungen, in denen Menschen vor einer moeglichen Abschiebung monatelang festgehalten werden koennen, was Hungerstreiks und Selbstmorde in ganz Europa zur Folge hat.
Um in 2012 dem Schengenabkommen beizutreten, muss Bulgarien bestimmte Bedingungen erfuellen wie die Verstaerkung der Grenzen und die Schaffung von Internierungslagern. Entsprechend hat FRONTEX seine Aktivitaeten in Griechenland und Bulgarien entlang der suedoestlichen Grenze ausgeweitet.