Charter-abschiebung von London Heathrow nach Ghana blockiert. Aktivist_innen ketten sich vor beiden Ausgängen des Abschiebeknastes an Betontonnen. Blockade dauert mehrere Stunden. Abflug des Charterflugzeuges stark verzögert. Dies ermöglicht einigen der Abzuschiebenden Rechtsmittel auszuschöpfen und nicht mehr abgeschoben zu werden! Aktivist_innen noch in Haft, heute Gerichtstermin.
"Immigration Removal Center" steht am Eingang des riesigen von mehreren Reihen hoher Zäune und Stacheldraht umgebenen Gebäudekomplexes. Harmondsworth, ein Abschiebeknast, direkt neben dem Flughafen London Heathrow gelegen. Es ist mit mehr als 600 Plätzen der größte Abschiebeknast Englands. Viele Migrant_innen sitzen hier länger als ein Jahr bevor sie abgeschoben werden. Ein kleiner Bus bringt die Abzuschiebenden direkt aus dem Knast zum in sichtweite liegenden Terminal des Flughafens und dort häufig zu extra hierfür gechartete Flugzeuge. So auch diesen Dienstag. Eine Sammelabschiebung nach Ghana steht an, ca. 50 Personen aus dem Knast sollen zum Flugzeug gebracht werden und per Charter abgeschoben werden.
Doch diesmal kommt der Bus nicht so einfach durch.
Aktivist_innen tauchen auf, schwere mit Beton gefüllte Öltonnen und Mülltonnen werden in den Weg gelegt, einige der Aktivist_innen ketten sich in die Tonnen an. Weitere Aktivist_innen unterstützen die Aktion, stehen mit Transparent und laut rufend daneben. Insgesamt neun Personen sind angekettet, sieben am Haupteingang, zwei am Hinterausgang des Knastes. Hinten befindet zusätzlich ein "Tripod" direkt vor dem Tor: lange Eisenstangen, als Dreifuß aufgestellt, auf denen oben eine Person sitzt.
Die Blockade ist erfolgreich. Kein Auto kommt durch. Der Bus sitzt fest und kann das Gelände nicht verlassen. Angestellte des Knastes können nicht einfahren und müssen außerhalb parken. Leider werden auch auch einige Besucher_innen von Angehörigen im Knast blockiert. Doch in Gesprächen äußern viele Verständnis bzw. bedankten sich für die Aktion.
Die Polizei braucht eine Weile bis sie auftaucht. Nur einige wenige Streifenwagen, später kommen noch mehr Einheiten hinzu. Doch eine Räumung zieht sich noch hin. Erst nach 2-3 Stunden werden die Aktivist_innen und Unterstützer_innen umstellt, ihnen wird nahegelegt zu gehen oder sie würden verhaftet. Nach einigem Hin und Her sind alle Unterstützer_innen seitlich abgedrängt, die Angeketteten alleine mit der Polizei, jedoch noch in Sicht- und Rufweite der Unterstützer_innen.
Später, als es zur eigentlichen Räumung kommt will die Staatsmacht keine Zeug_innen mehr, drängt ruppig die Aktivist_innen die Straße runter und kesselt sie ein. Die eigentliche Räumung der Blockade ist somit nicht mehr eisehbar.
Beginn der Blockade ca. 18:30 Dauer bis nach Mitternacht, ein Erfolg. Zwar konnte leider nicht der gesamte Flug aufgehalten werden - das Flugzeug wurde kurzerhand umgebucht und auf einen Flugzeitpunkt nach Mitternacht verlegt - aber durch den langen Zeitraum konnten einige der Abzuschiebenen noch Rechtsmittel einlegen, wodurch ihre Abschiebung verhindert wurde.
Von den Aktivist_innen werden 11 Personen verhaftet: Neun die angekettet waren und zwei weitere denen vorgeworfenen wird versucht zu haben mit einem Transparent die nebenan liegende Straße zu blockieren. Sie sind noch immer im Knast und werden heute (Donnerstag) morgen der/dem Haftricher_in vorgeführt. Die Aktion fällt in die Zeit einer :: No Border Convergence und Aktionswoche. Aktivist_innen sind als Unterstützer_innen unterwegs zum Gericht.
Zeigen wir Solidarität!
Abschiebungen weltweit verhindern!
Abschiebeknäste zu Baulücken!
No Borders No Nations!
artikel uebernommen von :: de.indy dort auch bilder