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[ 10. May 2012 ]

Mehr Bock und weniger Schock für Favoriten!

Der Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock zieht ab Mai in den 10. Bezirk in die Zohmanngasse. Informationen dazu (mit Vokü, Film und Diskussion) im Politdiskubeisl am Donnerstag 10. Mai 2012 ab 20 Uhr im EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien.

 

Der Verein entstand durch das mutige Engagement der Frau Bock und ihrer Mitstreiter_innen, die die Notwendigkeit, Asylwerber_innen ohne Wohn- und Erwerbsmöglichkeiten zu unterstützen, sahen und handelten. Zuerst wurden ein paar Wohnungen angemietet, mittlerweile sind es über Hundert, die Miet- und Energiekosten werden durch Spenden finanziert. Der Verein betreibt eine rechtliche und soziale Beratungstelle, die kostenlos in unterschiedlichen Sprachen genutzt werden kann. Weiters werden eine Kleidungsausgabe, Post- und Meldeservice, Bildungskurse in Deutsch, Alphabetisierung und EDV organisiert, sowie brauchbare Nahrungsmittel umverteilt.
Das neue "Ute Bock Haus - ein Haus für Flüchtlinge" in der Zohmanngasse wurde über eine Stiftung erworben und dem Verein zur Verfügung gestellt. Nach längeren Umbauarbeiten bietet es Platz für das gesamte Büro und rund 75 Bewohner_innen.


Frau Bock kehrt heim in die Zohmanngasse.


Seit 1969 arbeitete Frau Bock in dem ehemaligen Gesellenheim in der Zohmanngasse als Erzieherin und übernahm 1976 die Leitung. Da mit der Zeit immer weniger Gesellen das Heim für Wohnzwecke nutzten, fanden vor allem jugendliche Asylwerber eine Bleibe. Frau Bock stand ihnen immer in allen Belangen mit Rat und Tat zur Seite.

Am 28.9.1999 wurde im Rahmen des größten öffentlich bekannten rassistischen Polizeieinsatzes :: "Operation Spring" auch eine :: Razzia in dem Heim in der Zohmanngasse durchgeführt. Vermummte Spezialeinheiten brachen alle Schlösser auf und stürmten die Wohnungen. Dabei konstruierte die Polizei ein "Drogenmafianetzwerk", in dem auch die Heimbewoher_innen und die Heimleiterin Frau Bock kriminalisiert wurden. Obwohl die ursprüngliche polizeiliche Konstruktion der Kriminellen Organisation platzte, die Beweise fragwürdig waren, und viele erst durch Anonymisierte Belastungszeugen generiert wurden, kam es zu harten rassistischen Urteilen. Auch die Jugendlichen aus der Zohmanngasse wurden zu zwischen 2 und 6 Jahren Gefängnis verurteilt und von Einigen ist bekannt, daß sie nach der Strafhaft abgeschoben wurden. Begleitet wurde das Ganze damals von einer rassistischen Medienkampagne der FPÖ.

Jetzt nach dem Bekanntwerden eines Comeback der Frau Bock in den Zehnten versuchte die FPÖ rassistische Anrainer_innen zum Protest zu mobilisieren und begann mit einer Hetzkampagne gegen das "Ute Bock Haus".

Bei einem Stammtisch im Gasthaus "Zum Nepomuk" in der Troststraße am 12. April 2012 ließ der FPÖ Bezirksparteiobmann Schock seinem Fremdenhass freien Lauf. Er fantasierte von einem "Drogen-Mekka in der Zohmanngasse mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Verschmutzungen, Vandalismus und Beschaffungskriminalität."

An diesem Donnerstag im Polibeisl soll es dazu eine kurze Info geben, außerdem wäre es schön wenn wir darüber diskutieren, wie wir als Nachbar_innen und antirassistische Aktivist_innen das Ute Bock Haus beim Neustart in Favoriten willkommen heißen und unterstützen können.

Anschließend Film: Die verrückte Welt der Ute Bock


Mehr Bock und weniger Schock fuer Favoriten!
Donnerstag, 10. Mai 2012, ab 20:00 Uhr
mit Vokü, Film und Diskussion
im Politdiskubeisl im EKH
Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

Quelle :: med-user.net/ekh (:: no-racism.net, :: fraubock.at, Heute.