asylkoordination österreich kritisiert strukturelle Mängel in der Grundversorgung für Asylwerber_innen. Presseaussendung vom 12.09.2012.
"Dass die meisten Bundesländer nicht ausreichend Unterbringungsplätze für Asylsuchende bereitstellen macht die strukturellen Mängel des Grundversorgungssystems deutlich", kommentiert Anny Knapp von der asylkoordination österreich die aktuellen Zahlen zur Grundversorgung. Schon seit der Einführung des Grundversorgungssystems 2004 halten sich die meisten Bundesländer nicht an die Vereinbarung, für eine ihrer Bevölkerung entsprechende Anzahl von Betreuungsplätzen zu sorgen.
Es müsste für Asylsuchende leichter sein, auch privat zu wohnen, dann würde sich diese Situation deutlich bessern, ist die asylkoordination überzeugt. Derzeit gibt es jedoch nur € 110,- pro Monat als Unterstützung für Mietkosten, für Familien ist der Maximalbetrag nur € 220,- Ein privates Quartier kann man zu diesem Preis kaum finden. Eine Erhöhung des Mietbeitrags würde sicher etliche AsylwerberInnen motivieren, aus einem Flüchtlingsheim auszuziehen und so freie Plätze schaffen.
In einigen Bundesländern wird der Wechsel in eine individuelle Unterkunft noch zusätzlich erschwert, indem nur nach einer gewissen Aufenthaltsdauer in einem Flüchtlingsheim, die bis zu 3 Jahre betragen kann, der Umzug erlaubt wird. Im Burgenland gibt es beispielsweise nur 3 AsylwerberInnen, die privat wohnen dürfen, 99,3 Prozent der AsylwerberInnen leben in Pensionen und Gasthöfen. Auch in der Steiermark, Kärnten und in Oberösterreich sind über 90 Prozent in Heimen untergebracht. Nur in Wien ist der private Wohnungsmarkt bei der Wohnversorgung der Asylsuchenden bedeutsam, nur 28 Prozent sind in Flüchtlingsheimen untergebracht.
Eine Anhebung der Unterstützungsleistungen, wie sie jüngst vom deutschen Bundesverfassungsgericht vorgenommen wurde, sollte nun auch in Österreich zwischen Bund und Ländern verhandelt werden. Die geplante Valorisierung des Tagsatzes mit 2 Euro wird jedenfalls nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt und die Mietkosten zu bestreiten und ein menschenwürdiges Leben zu führen.
Quelle :: asyl.at