Der Tod Marcus Omofuwans löste viele spontane Aktionen aus. In Wien kam es bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden des Todes zu einer Demonstration am Stephansplatz.
Unter der Parole "Abschiebung ist Folter - Abschiebung ist Mord" protestierten gegen 23.00 Uhr ca. 100 Personen gegen die menschenverachende Österreichische Asylpraxis. Grüne und Liberale forderten bereits am Sonntag den Rücktritt des Innenministers.
(div. Presseaussendungen, TATblatt)
Am Montag, dem 4. Mai, wurde um ca. 18.00 die Parteizentrale der Wiener SPÖ von rund 20 AktivistInnen aufgesucht. Sie forderten das sofortige Ende der Abschiebungen aus Österreich, den Rücktritt der verantwortlichen Politiker, allen voran Innenminister Karl Schlögl und Direktor für öffentliche Sicherheit, Michael Sika.
Bereits einige Stunden zuvor demonstrierten die Menschenrechtsorganisationen SOS Mitmensch und Caritas, die Grünen und Liberale für die Medien. Laut Standard übten auch Teile der SPÖ und der ÖVP heftige Kritik an Schlögl.
Die offiziellen Feierlichkeiten gegen Rassismus, Faschismus und Gewalt im Parlament, sowie den ebenfalls dort stattfindenden Ministerrat nahmen am Dienstag ca. 60 Menschen zum Anlaß, um sich um 10.00 Uhr vorm Parlament zu versammeln. Mit Transparenten, Flugblättern und Durchsagen übers Megaphon wurde der Vorfall vom 1. Mai aufs schärfste verurteilt. Unter anderem wurden die Abschaffung der Schubhaft und die unverzügliche Freilassung aller Schubhäftlinge gefordert. Nach kurzem Verweilen und der Kenntnisnahme durch Parlamentsbeamte und Polizei, spazierten die DemonstrantInnen die befahrene Ringstraße entlang bis zur SPÖ-Parteizentrale und besetzten diese kurzfristig. Dort wurde abermals auf die rassistische Gesetzgebung hingewiesen und der Rücktritt der verantwortlichen PolitikerInnen gefordert. Flugblätter mit der Aufschrift "Rassismus tötet" schmückten für kurze Zeit das Haus der SozialdemokratInnen.
Nach kurzem Verweilen setzten sich die DemonstrantInnen wieder in Bewegung und besuchten das Innenministerium in der Herrengasse. Der Weg führte weiter zum Stephansplatz, wo nach insgesamt zwei Stunden die Spontandemonstration aufgelöst wurde, nicht ohne noch zuvor die zahlreich anwesenden PasantInnen zur Teilnahme an der geplanten Demonstration am Samstag, den 8. Mai aufzufordern.
Aus der Afrikanischen Community wurde die Einsetzung einer Untersuchungskomission und die Verurteilung der mutmaßlichen Täter gefordert. Der Vorfall, der zum Tod von Marcus Omofuma führte, kann nicht als isolierter Einzelfall gesehen werden, sondern ist Teil eines in den letzten Jahren immer offener rassistischen Klimas - gedeckt nicht zuletzt durch eine rassistische Gesetzgebung und geschürt durch die Hetze in den bürgerlichen Medien. In der Öffentlichkeit stoßt die gängige Praxis auf breiten Konsens. In den nächsten Tagen sind weitere spontane Kundgebungen zu erwarten, die zumindest den Rücktritt des Innenministers zum Ziel haben.