Im Rahmen des Architektur - Festivals 'Turn On' sollte am 08.03.2014 ein reiner Architektur - Vortrag zum Abschiebezentrum Vordernberg stattfinden. Der Vortrag wurde - wie bereits auch ein Vortrag von SUE-Architekten am 10.12.2013 an der TU Wien - gestört. Motto: 'Vordernberg ist Scheiße schön verpackt'.
Der Text wurde übernommen von :: linksunten.indymedia.org
Vortrag von SUE-Architekten Anhammer über das Schubhaftzentrum Vordernberg/Steiermark/Österreich massiv gestört
Am 8.3.2014 fand im Rahmen des 'Turn On' Architektur Festivals in Wien ein Vortrag über das neue Schubhaftzentrum in Vordernberg statt. Bei der Veranstaltung wollte das SUE-Architekturbüro ihr Konzept eines "humanen Anhaltezentrums" für vom europäischen Grenzregime illegalisierte Menschen vorstellen.
Der Knast in Vordernberg ist der erste in Österreich, in dem ausschließlich Schubhäftlinge inhaftiert sind und wurde am 04.03.2014 in Betrieb genommen. Der Schubhäfn in Vordernberg ist zudem der erste teilprivatisierte Knast in Österreich. Die 'Repressionsdienstleistungen' übernimmt der Scheißverein G4S, dessen menschenverachtende Methoden gemeinhin bekannt sind. So stehen aktuell zwei Mitarbeiter der 'Sicherheitsfirma' vor Gericht, weil sie einen Menschen im Rahmen seiner Abschiebung ermordet haben.
Vordernberg wird als Vorzeigeprojekt präsentiert, Assoziationen mit Gefängnis, Haft oder Zellen sollen nicht aufkommen. Stattdessen wird von Angehaltenen, Wohngruppen und Gemeinschaftsräumen gesprochen. "Alle Assoziationen von Strafe sind hier fehl am Platz" heißt es im Ankündigungstext der Veranstaltung.
Unter dem Vorwand besserer Haftbedingungen soll hier die menschenverachtende Abschiebepraxis in Österreich verschleiert werden.
Der Vortrag konnte von einer Gruppe von Anfang an durch zynisch übertriebenes Klatschen und Jubelrufe massiv gestört werden. Außerdem begaben sich mehrere Personen mit einem Transparent mit der Aufschrift 'Rassismus und Staat zerschlagen - Vordernberg fluten' auf das Podium und verweilten dort für die gesamte Dauer der Präsentation, während Flugblätter im Publikum verteilt wurden.
Immer wieder wurden sie von Menschen im Publikum und der gerufenen Polizei zur Ruhe aufgefordert, blieben aber anwesend und lästig.
So wurde der Redner immer wieder ausgebessert, wenn er von Wohnräumen oder Angehaltenen sprach, sodass er schlussendlich die Dinge beim Namen nennen musste.
Um die Inhalte konkret angreifen zu können, entschlossen sich die Aktivist_innen dazu, die Veranstaltung nicht komplett zu verhindern, sondern den dadurch entstehenden Rahmen zur weiteren Thematisierung der Problematik zu nutzen. Auch wurden im Anschluss an die Veranstaltung im Foyer hitzige Debatten mit dem Architekten sowie Einzelpersonen aus dem Publikum geführt.
Die Aktion wollte den beschönigenden Darstellungen Vordernbergs entgegenwirken und dem Publikum klarmachen: 'Vordernberg ist Scheiße schön verpackt' und 'Knast bleibt Knast bleibt Scheiße'.
Vordernberg ins Gesicht, schöne Knäste gibt es nicht!
Es gibt keine menschlichen Gefängnisse - Es gibt nur Menschen in Gefängnissen
Abschiebung ist und bleibt Scheiße!
No Border No Nation No Deportation!
Gegen Gefängnisse und diese Gesellschaft!
Quelle: :: linksunten.indymedia.org, ein wenig redigiert von no-racism.net.