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[ 01. Oct 2015 ]

#crossingnomore: Solidarität ist kein Verbrechen!

bus of hope

Seit über einer Woche schon sitzen 5 Gefangene in Istanbul in der Türkei im Knast, weil sie sich an der Kampagne #crossingnomore beteiligt haben. Über eine Woche schon geben die Behörden falsche Angaben und die Betroffenen wurden auf schrecklichste Art und Weise in der Öffentlichkeit diffamiert.

 


Solidaritätserklärung


Seit einiger Zeit bewegen sich in der Türkei tausende von Migrant_innen in Richtung der griechischen und bulgarischen Grenzen. Sie demonstrieren damit für eine sichere Einreise und sprechen sich gegen den beschwerlichen und oft tödlichen Weg über die Ägäis aus. Dabei begleiten sie auch viele Menschen solidarisch.

Am 21. September griff die Polizei eine Gruppe von 500 Migrant_innen an, die auf dem Weg von der Busstation Esenler nach Edirne waren. Dabei nahm sie fünf Personen in Gewahrsam, davon drei mit syrischen Papieren und jeweils eine Person mit deutschen und eine mit französischen Dokumenten. Obwohl von allen Festgenommen keine Aussage aufgenommen wurde, scannten die türkischen Behörden die Ausweise aller fünf Personen und reichten diese nicht anonymisiert an die Presse weiter, inklusive diverser Vorverurteilungen und Anschuldigungen.

Die Presse nahm die falschen Informationen der Polizei auf und verbreitet diese nun bereits seit zwei Tagen. Dies gleicht einer Lynch-Kampagne gegen alle fünf Personen, die seit gestern im Abschiebegefängnis in Kumkapı/Istanbul festgehalten werden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen als „Spione“ und „Provokateure“ in verschiedenen politische Gruppen tätig gewesen zu sein.

Die Festgenommenen, denen ein Verfahren und eine sofortige Abschiebung droht, unterstützen - genau wie wir - aus menschlicher Solidarität heraus Migrant_innen, die aufgrund von staatlicher Grenz- und Flüchtlingspolitik in lebensbedrohlichen Zuständen leben und sterben. Die Gefangenen bemühten sich um das Weitertragen von Informationen, außerhalb von Kategorien wie Religion, Sprache, ethnische Herkunft oder Geschlecht öffentlich zu machen und solidarisierten sich mit den aus gänzlicher Eigeninitiative flüchtenden Familien.

Die türkischen Medien und Behörden zeigen sich jedoch offen feindlich gegen Ausländer_innen, missachten jeglichen ethischen Pressekodex und versuchen mit einer Hetzkampagne die Gefangen zu brandmarken. Wir sprechen uns gegen jegliche Vorverurteilungen gegen Menschen aus, die aus menschlicher Anteilnahme tätig wurden. Wir erklären hiermit unsere eigene Solidarität gegenüber den Gefangenen und setzen uns uns für deren Freilassung ein.



Unterstützung


Für die involvierten Anwält*innen wird derzeit Geld gesammelt, wer also welches spenden möchte kann das gerne unter folgender Kontonummer tun:

borderline-europe e.V.
GLS Bank, Bochum
IBAN: DE11430609674005794100
BIC: GENODEM1GLS (Bochum)
Stichwort: Türkei Soli

Artikel von #crossing no more solidarity, zuerst veröffentlicht am 30. Sep 2015 auf :: linksunten.indymedia.org.