Die Bullen von den CRS sind wieder im Jungle aufmarschiert. Es ist kalt in Calais, Schneereste bedecken den Boden. Eine Gruppe der Bewohner_innen steht mit Pappschildern auf einem der schlammigen Wege, die das Camp durchziehen. Ihre Forderungen und Wünsche werden nicht erhört werden.
Einige Meter weiter packen alle mit an, als ein großes, selbstgebautes Zelt angehoben und quer durch das Lager in den Bereich getragen wird, der (vorerst) nicht geräumt werden soll. An anderer Stelle brennt ein Zelt. Es ist das zweite an diesem Tag.
Unterdessen macht sich eine Delegation von besorgten Einwohner_innen der Stadt Calais auf den :: Weg nach Paris, um Staatspräsident Hollande eine Unterschriftenliste zu übergeben, in der gefordert wird, dass endlich Maßnahmen ergriffen werden, um das "Image" der Hafenstadt zu retten. Mit :: zahlreichen Bussen und gesponsert von lokalen Geschäftsleuten werden gegen Mittag fünfhundert besorgte Einwohner_innen Calais aus :: Liebe zu ihrer Stadt in Paris demonstrieren.
Nicht so kommod reisen werden alle jene aus dem :: Jungle von Calais, deren Behausungen in den nächsten Wochen abgerissen werden. Viele haben sich schon in der letzten Woche auf den Weg nach :: Grande-Synthe gemacht, wo:: unter noch weitaus katastrophaleren Bedingungen bisher vor allem aus Syrien und dem Irak geflohende Kurden leben. Da sich mittlerweile immer mehr Menschen nach :: Grande-Synthe bewegen, werden auch die bisher 200 von "Ärzte ohne Grenzen" errichteten :: Holzhütten in Grande-Synthe die Situation nur sehr eingeschränkt verbessern können.
Das von "Ärzte ohne Grenzen" errichtete :: Camp mit Gemeinschaftseinrichtungen und sanitären Anlagen wurde im übrigen ohne Absprache mit der französischen Regierung errichtet, die bis zum heutigen Tag die Situation in Grande-Synthe als nicht existent betrachet. Die Zukunft des Lagers in Grande-Synthe ist - wie die Zukunft des Jungle bei Calais - völlig ungeklärt. Es :: kursieren immer wieder Informationen über eine baldige Räumung. Wo dann die täglich wachsende Zahl von Flüchtlingen bleiben soll, ist völlig ungeklärt.
So werden sie weiterhin ohnmächtig und ohne Perspektive im :: Jungle von Calais darauf warten, bis auch ihre Hütte oder ihr Zelt an der Reihe ist.
Artikel zuerst veröffentlicht am 07. Mar 2016 auf :: linksunten.indymedia.org.