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[ 19. Mar 2002 ]

Wieder rassistischer Polizeiübergriff in Wien-Favoriten

Am 19.3.2002 wurde beobachtet, wie am Viktor Adler Markt afrikanischer Mann von 4 "normal" uniformierten Polizisten auf die Motorhaube eines weissen Opel Astra gedrückt und offensichtlich misshandelt wurde.

 

Am Dienstag den 19.3.2002 wurde beobachtet, wie in Wien 10, Favoritenstrasse am Viktor Adler Markt (zw. Stiefelkoenig und Wuerstelstand) ein wahrscheinlich afrikanischer Mann von 4 "normal" uniformierten (also keine Wega-Beamten oder andere Spezialeinheiten), männlichen Polizisten auf die Motorhaube eines weissen Opel Astra gedrückt und offensichtlich misshandelt wurde.
Anschliessend wurde er in diesem Auto - einem Zivilfahrzeug - abtransportiert. Das Auto hatte das Kennzeichen "W 565 TI".
Einer der Polizisten gab auf Nachfrage des Zeugen die Dienstnummer "82" an (Dienstnummern sind unseres Wissens allerdings vierstellig). Der Zeuge wurde um ca. 18:15 auf die Situation aufmerksam, als er die Schreie des "Beamtshandelten" hörte und um das Geschehen bereits eine größere Menschenmenge versammelt war. Um ca. 18:30 hatten die Polizisten offenbar genug und der Mann wurde abtransportiert.

Der Zeuge, von dem wir informiert wurden, hat unmittelbar nachher mit anderen Zeugen (zu denen wir aber leider keine KontaktMöglichkeiten haben) gesprochen, die berichteten, dass sie am Vortag in der Nähe von 2 der beteiligten Polizisten kontrolliert wurden - was die Vermutungnahelegt, dass es sich um Streifenpolizisten handelt.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Vorfall rief der Zeuge im Bezirkspolizeikommissariat Favoriten (Wien 10, Van der NÃŒll-Gasse 11, Tel. 60174-0) an und sprach mit einer Beamtin mit der Dienstnummer 1387. Ein beteiligter Polizist saß laut ihrer Aussage gerade neben ihr, er hatte aber leider "keine Zeit" selber mit dem Zeugen zu reden. Auf das brutale Vorgehen angesprochen, behauptete die Beamtin, der Afrikaner hätte einen Polizisten in den Finger gebissen. Um ca. 20:30 haben wir noch einmal im Kommissariat angerufen, um zu versuchen, Aufenthaltsort und Namen des Betroffenen herauszufinden. Dieses mal war ein männlicher Polizist am Telefon, der bestätigte, dass der Betroffene in der Van der NÃŒll-Gasse in "Gewahrsam" ist, und angab, dass er später in das Gefängnis Rossauer lände überstellt werden soll. Auskunft über seinen Namen und darüber, was ihm vorgeworfen wird, sowie über den Zeitpunkt der überstellung verweigerte er aber.

Dieser Vorfall ist anscheinend für die Presse nicht "skandalös" genug. Der Verhaftete wurde offenbar weder spitalsreif geprügelt, noch handelt es sich wahrscheinlich um einen Diplomaten oder Arzt. Nicht trotzdem sondern gerade deswegen gehen wir damit an die öffentlickeit: Weil in diesem Fall zufÀllig jemand, der nicht weg schaute, eine Situation beobachtete, wie sie wahrscheinlich täglich in Wien vorkommt und von der MigrantInnen in Österreich permanent bedroht sind!


Bericht von Gemeinsam gegen Rassismus