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[ 01. Dec 2001 ]

The VOICE Forum für Flüchtlinge - Flüchtlings- und Menschenrechtsgruppe in Deutschland

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Kampagne für die Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen und MigrantInnen, das Ende der Abschiebungen und für die Freiheit von politischen Gefangenen.

 

Das VOICE Forum für Flüchtlinge ist ein freiwillig und selbstorganisiertes Flüchtlingsforum von jetzt in Deutschland lebenden Flüchtlingen aus verschiedenen Herkunftsländern. The VOICE ist 1994 von Flüchtlingen, die unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen im Asylbewerberheim MÃŒlhausen in Thöringen (Ostdeutschland) lebten, gegründet worden, um gegen die Menschenrechtsverletzungen und diktatorischen Regime in ihren Herkunftsländern zu protestieren. 1995 organisierten von Abschiebung bedrohte Asylsuchende Protestaktionen gegen diese Abschiebungsdrohung und organisierten zusammen mit anderen Flüchtlingen weitere Aktionen, um ihre katastrophalen Lebensbedingungen hier in Deutschland öffentlich aufzuzeigen.

Ihr Engagement und die Aktionen in der Öffentlichkeit brachte den AsylbewerberInnen viel Aufmerksamkeit und sie konnten damit ihre Absichten besser darstellen. Der Staat registrierte diese Selbstorganisierung der Flüchtlinge und ihre Aktivitäten als "Eine Ausländische Organisation in Deutschland". Um die Aktivitäten einzuschränken, forderten die Behörden Repräsentanten und Namen. Schlußendlich wurde der Name "The VOICE e.V." registriert als eine ausländische Organisation in Deutschland. Das Gericht verlangte, daß The VOICE e.V. sich beim Finanzamt melden soll, um als deutsche Organisation anerkannt zu werden. The VOICE kam dieser Forderung nicht nach und wir erhalten kein Geld vom Staat. Wir arbeiten ohne Gewinnabsichten und Spenden an uns bestehen auf freiwilliger Basis.

Die Zustände der Flüchtlinge sind gekennzeichnet durch extreme soziale Ausgrenzung, Isolation und die tägliche Bedrohung durch Abschiebung. In Deutschland werden AsylbewerberInnen in überwachte Unterkünfte in entlegene Gegenden zwangsverteilt. Das ursprüngliche Hauptziel der Organisation war die Verbreitung von Informationen über Menschenrechtsverletzungen in afrikanischen ländern, die sozialpolitische- und Umweltsituation in Afrika und anderen ländern sowie die Arbeit für eine verbesserte Integration und gleiche menschliche Behandlung von Flüchtlingen und AsylbewerberInnen. Um diese Ziele zu erreichen, entstand The VOICE Afrika Forum mit "Afrika" als Symbol für die Opfer von Unterdrückung.

Im Lauf der Zeit wurde The VOICE Forum als selbst organisierte Flüchtlingsorganisation von vielen anderen Gruppen aus ganz Deutschland unterstützt.

The VOICE engagiert sich auch in dem bundesweiten Netzwerk "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen", einer sozialen Bewegung gegen Apartheid und Diskriminierung, rassistische Dominanz in Deutschland und gegen politische oder persönliche Unterdrückung von Flüchtlingen, die eine Fortsetzung der Unterdrückung bedeutet, die sie in ihrem Herkunftsland erlitten haben. Gegenwärtig ist The VOICE Forum ein Netzwerk von MenschenrechtsaktivistInnen und unterstützenden Flüchtlingen, die nicht nur aus Afrika kommen, sondern auch aus Lateinamerika, Ost Europa und Asien.

The VOICE hat keine räumlichkeiten, außer einem Büro in Jena, wo die Struktur der verschiedenen unabhängigen VOICE Gruppen in einem breiten Netzwerk auf regionaler und bundesweiter Ebene oder in anderer Form nur koordiniert werden.

The VOICE Gruppen gibt es in Jena, Darmstadt, GÃŒttingen, Iserlohn, Düsseldorf und Berlin.


Die Basis unserer Menschenrechtskampagne:


  • Recht auf freie persönliche Entfaltung und auf Menschenwürde

  • Recht auf Leben - Abschaffung von Folter, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung

  • Abschaffung von Sklaverei und Zwangsarbeit

  • Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit

  • Recht auf juristische Verteidigung, Zugang zu unabhängigen Gerichten und Schutz der Menschenwürde im Gefängnis

  • Schutz gegen Diskriminierung

  • Recht auf freie Religions- und Meinungsäußerung und das Recht darauf, friedlich zu demonstrieren

  • Recht auf PrivatsphÀre

  • Recht auf Bewegungsfreiheit und freie Wahl des Wohnortes



Die Hauptprobleme, gegen die The VOICE kämpfen sind:


  • Kriminalisierung und Illegalisierung von Flüchtlingen

  • gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen ohne Papiere

  • rassistische und diskriminierende Gesetzgebung und fehlende legale Unterstützung

  • Aufbau der "Festung Europa" mit dem System der übergangslager und Abschiebegefängnisse

  • kriminelle staatliche maßnahmen wie die systematische Ausgrenzung von Flüchtlingen und MigrantInnen und die fehlende Verfolgung von faschistischen/rassistischen AnschlÀgen und Organisationen



Die Forderungen von The VOICE sind:


  • Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen

  • Abschiebestopp

  • Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge in Europa

  • freie Wahl von Wohnort und Art der Unterkunft

  • Gleichbehandlung in Arbeits-, Sozial-, Wohn- und Bildungsrechten

  • Schließung aller isolierter AsylbewerberInnenunterkünfte

  • Freiheit für alle politischen Gefangenen

  • Unterstützung von zivilem Ungehorsam gegen Ungerechtigkeit

  • Die Verbreitung von Information über Europas Verwicklung in Kolonialismus, Waffenhandel, neoliberaler Globalisierung mit umfassenden Kontrollmechnismen, rassistische Asyl- und Migrationsspolitik



Die HauptAktivitäten von The VOICE sind:


  • antirassistische Proteste gegen institutionalisierten Rassismus und Faschismus in Deutschland

  • Verbesserung von Widerstandsstrategien: Organisierung von regionalen und bundesweiten Protestaktionen, Streiks, Unterschrift- und Faxkampagnen, Demonstrationen, Pressearbeit, AufKlärung der Öffentlichkeit, ziviler Ungehorsam, Seminare, und Besuche in AsylbewerberInnenheimen, und Organisierung von kulturellen Veranstaltungen

  • Kampagne für die Freilassung von politischen Gefangenen in verschiedenen ländern, insbesondere Kamerun, Sudan, Sierra Leone und Togo

  • Mitorganisierung der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen 1998 und dem Internationalen Flüchtlingskongress gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung vom 20.4.-1.5.2000, Jena

  • Kampagne gegen Residenzpflicht in Deutschland, die Apartheid-Residenzpflicht Kampagne - Bewegungsfreiheit ist unser Recht (17.-19.5.2001, Berlin)



Strategien des Widerstands


Es ist unbedingt notwendig, eine gemeinsame Strategie für internationale solidaritätsaktionen zu entwickeln, um gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung von Flüchtlingen zu kämpfen. Flüchtlinge sollen durch Beteiligung an Menschenrechtsprotesten und Aktionen dazu ermutigt werden, sich in politischen Aktivitäten zu engagieren, um alle Nationalitäten zu vereinen im Widerstand gegen rassistische Migrationsgesetzgebung.

Die schwierige Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen (extreme Isolation, drohende Abschiebung, die Bewegungsbeschränkung innerhalb Deutschlands, das Arbeitsverbot, gesellschaftlicher und staatlicher Rassismus) zwingt viele Flüchtlinge, unterhalb der Armutsgrenze zu leben und erschwert ihnen damit die Möglichkeit, für ihre Menschenrechte zu kämpfen. Vergangene Erfahrungen haben gezeigt, daß Selbstorganisierung für Flüchtlinge und MigrantInnen der einzige Weg ist, sich gegen die katastrophalen Übergriffe zu wehren, die sie jeden Tag erleben müssen. The VOICE ruft deshalb alle Flüchtlinge, MigrantInnen und Asylsuchende dazu auf, sich selbst zu organisieren und gemeinsam mit anderen Netzwerke zu bilden, um dem rassistischen Staatssystem der Ausgrenzung und Abschiebung entgegen zu treten.