no-racism.net dokumentiert einen Text der zum Ladyfest 2004 in Wien erschienen ist. Kritisiert wird die bei vielen Konzerten vorhandene männliche Dominanz, gerade in den vorderen Reihen.
Es ist echt mein ganz persönliches Bedürfnis, euch mitzuteilen, dass ihr das auch gefälligst im Kopf haben sollt, wenn ihr ein Konzert im Rahmen des Ladyfest besucht:
Ladyfest heißt nämlich auch, mal nicht in der ersten Reihe zu stehen, sich breit zu machen, sich den Raum zum Macker-Tanzen zu nehmen.
Bei den meisten Konzerten ist der unmittelbare Bereich vor der Bühne von Männern besetzt, die auf mehr oder weniger brutale Art und Weise anderen, vorwiegend Frauen oder Leuten, die nicht auf violent dancing stehen, die Möglichkeit nehmen zu tanzen.
Ich persönlich hab ebenfalls wenig Lust auf blaue Flecken, weshalb ich es vorziehe, nicht zu tanzen, obwohl ich Lust dazu hätte oder weiter hinten zu stehen und ein bisschen mitzuwippen, was auch nicht sonderlich fein ist, wenn mensch nur mehr hüpfende Hinterköpfe sieht.
Wenn ich jetzt also auf ein Ladfest-Konzert gehe, dann will ich in der ersten Reihe tanzen können und zwar mit einem Haufen andere Frauen, Lesben, Transgender - ohne einen einzigen Macker in der Nähe. Wer das nicht kapiert, der sollte sich mal die Idee von Ladyfest durchkucken oder am besten gleich zuhause bleiben.
Der Höhepunkt der Ignoranz ist aber dann noch, nicht wegzugehen (also an den Rand, nach Hinten), wenn Mann von Frauen, Lesben, Transgender angesprochen und darauf aufmerksam gemacht wird, dass das ein Ladyfest sei und der Platz vor der Bühne ausnahmsweise nicht von Männern besetzt sein soll.
Gestern zum Beispiel bekam mensch dann so Sprüche zu hören wie "ich liebe Frauen, ich will auch mit ihnen tanzen" (grind, schleim, säusel) oder "nein, wir tanzen eh nicht, wir wollen nur da stehn" oder frau wurde "liebevoll" getätschelt und grinsend mit bösen Blicken belästigt.
Es ist für mich eine absolute Frechheit, dann auch noch am Ladyfest-kontext vom einem Typen am Arsch begrapscht zu werden - auch wenn der Frauen, Lesben, Transgender-Anteil wunderbar hoch war, ist für mich die Stimmung teilweise nicht viel anders gewesen als auf normalen Konzerten mit normalen Männer-Bands und Macker-Publikum.
Klar haben die tanzenden Frauen, Lesben, transgender probiert, die Tanzfläche männerfrei zu halten, aber allein das Ewige kämpfen müssen auch auf einem Ladyfest für kurzfristige Freiräume macht mich ganz schön traurig eigentlich.
Das wollt ich nur mal anmerken und noch mal alle Typen, Männer, Machos, Macker dazu auffordern, am besten zuhaues zu bleiben, wenn sie nix wissen über ein Ladyfest oder nur Konzert konsumieren wollen ohne Rücksicht auf irgendwas!
If i can"t dance, it"s not my revolution!
Dieser Text wurde ursprünglich auf www.n3tw0rk.org veröffentlicht.