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[ 17. Jul 2004 ]

Presseerklärung des Komitee Cap Anamur

boat people im schlauchboot

Wir bedanken uns bei all denjenigen, die uns in dieser schwierigen Situation unterstützen und ihre solidarität bekunden. Wir haben mit Erleichterung erfahren, dass es eine große Anzahl engagierter und fairer Berichterstattung gegeben hat und gibt.

 

In den Medien werden aber auch zum Teil heftige Vorwürfe gegen Cap Anamur erhoben. Bei derartigen Kommentaren haben wir den Eindruck, dass die Rettung von schiffbrÃŒchigen Flüchtlingen im Mittelmeer und der massive Gang an die Öffentlichkeit, um sie zu schützen und auf ein grundsätzliches Problem europäischer Flüchtlingspolitik hinzuweisen, falsch bewertet werden.

So wird von einzelnen JournalistInnen behauptet, es wäre Cap Anamur nur um eine "Medieninszenierung" bzw "PR-Aktion" gegangen:

wäre dem Schiff von den italienischen Behörden nicht - die bereits erteilte - Erlaubnis entzogen worden, in den Hafen Porto Empedocle, einzulaufen, hätte die entstandene Problematik sofort gelöst werden können.

hätten die italienischen Behörden - oder andere Europäischeländer - die Aufnahme der 37 Afrikaner mit einer menschenwürdigen Zukunft zugesagt, Wären wir alle froh gewesen, dass wir effektiv helfen konnten.
Dabei sei daran erinnert, dass der bürgermeister von Rom - und auch andere bürgermeister in Italien - die Aufnahme der 37 angeboten haben.

Wir erlauben uns, die Frage zu stellen:
Was wurde bis jetzt getan um diese menschliche Katastrophe im Mittelmeer zu
beenden?

Elias Bierdel hat sich auf einer Pressekonferenz auf dem Schiff bei den italienischen Behörden ausdrücklich entschuldigt, sofern Vorschriften nicht ausreichend beachtet worden seien.

Er ist nach Aufnahme der SchiffbrÃŒchigen an Bord gegangen, um die Verantwortung für die zukünftige Entwicklung nicht dem KapitÀn oder der Mannschaft aufzubÃŒrden.
Und von Anfang an war sein Bestreben, den 37 eine menschenwürdige Zukunft zu
ermöglichen und darüber hinaus die Europäischen Gesellschaften
wachzurÃŒtteln.

Wie die "normale" Zukunft von Flüchtlingen - bei Erreichen des Festlandes - aussieht, bekommen wir gerade wieder vorgeführt: die 37 wurden festungsähnlich eingesperrt. Nach unserer Kenntnis gab es bisher für diese Menschen keine erlaubte Unterstützung von aussen, auch keine Möglichkeit der Rechtsberatung.

Sollen wir das alles so hinnehmen?

Setzt sich die Inhumanität doch wieder durch?

In aller Bescheidenheit wollen wir auf unsere langjährige Arbeit in Afrika, Afghanistan, Tschetschenien, Irak, Haiti hinweisen. Medizinische Hilfe und Aufbau von Infrastruktur dort, wo sonst kaum jemand hilft.
über die zahlreichen Projekte kann sich jeder informieren:www.cap-anamur.org
Wir arbeiten ohne staatliche Unterstützung mit ca. 170.000 Spendern. Ihnen
sei besonders gedankt.

Presseerklärung 14.07.04