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[ 15. Feb 2005 ]

Medienmonopol für Homophobie

Medienmonopol in NiederÖsterreich

Die NÖN verfügt in weiten teilen von Niederösterreich über ein Medienmonopol am regionalen Zeitungsmarkt. SchwuLesBische Gruppen dürfen in der Zeitung keine Anzeigen schalten.

 

Ein eklatanter Fall von offener Homophobie wurde in den letzten Tagen aus NiederÖsterreich gemeldet. Die Zeitschrift NÖN weigert sich brüsk, eine Kleinanzeige einer Homosexuellenvereinigung zu schalten. Eine seit 1995 bestehende SchwuLesbische Gruppe in Krems an der Donau wollte - so wie zahllose andere Initiativen - mit einer Kleinanzeige in der NÖN auf ihre Existenz und ihre Treffen hinweisen. Die Anzeigenabteilung lehnte ab: "Der Text Ihres Inserates entspricht leider nicht den Richtlinien unserer Zeitung und kann deshalb nicht geschalten werden" hieß es lapidar.

Eigentümer der NÖN ist das "NiederÖsterreichische Pressehaus", die aus dem Druck- und Verlagshaus der 1870 gegründeten Druckerei des katholischen Pressvereins St. Pölten hervorging. Dahinter stehen die Diözese St. Pölten und der Pressverein der Diözese, die offizieller Eigentümer des "NiederÖsterreichischen Pressehaus" und somit auch der NÖN sind.

Die Mitglieder der Gruppe die das Inserat schalten wollte dachte zunächst, es läge vielleicht an der Bezeichnung "SchwuLesBisch", die die MitarbeiterInnen der katholischen NÖN den NiederösterreicherInnen nicht "zumuten" wollten, und bezeichneten ihre Gruppe in einer zweiten Kleinanzeige als "Homosexuelle Gruppe für Frauen und Männer in Krems an der Donau". Die schnöde Antwort der NÖN: "Wie Ihnen bereits einmal mitgeteilt entspricht Ihr Inserat nicht unserer Blattlinie und kann deshalb nicht eingeschalten werden!".

Die Kremser Gruppe wandte sich daraufhin an das Rechtskomitee LAMBDA (RKL) um Hilfe und dieses richtete ein Schreiben an die Geschäftsführung der NÖN, Das RKL fragte darin an, ob es sich bei der Ablehnung der Inserate um ein Mißverständnis, um die eigenmächtige Vorgangsweise der Anzeigenabteilung oder um die offizielle Haltung der NÖN handelt. Ergebnis: die NÖN verweigerte die Annahme des Briefes.

Proteste an:
Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsges.m.b.H.
Gutenbergstrasse 12
3100 St. Pölten
chefredaktion (at) noen.at