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[ 26. Jan 2002 ]

Unschädlichmachung eines Flügels des Abschiebegefängnisses in der Via Mattei/Bologna/Italien

Presseerklärung der Bewegung der Ungehorsamen (movimento delle/dei disobbedienti) - 25.01.2002

 

Die Lehre von Bologna

Zum erstenmal in Europa haben heute (25.01.2002) ungefähr hundert bürgerInnen dieser Erde, angehörige der Bewegung der Ungehorsamen, einen Flügel des Abschiebegefängnisses in der via Mattei/Bologna unschädlich gemacht.

Es handelte sich um eine absolut friedliche aber auch um eine sehr entschiedene Aktion des sozialen Ungehorsams in der Erreichung des gesetzten Zieles. Die Aktion begann am Vormittag um 11 Uhr 30 und endete um 15 Uhr.

Die Reaktion der Ordnungskräfte war unkoordiniert und eindeutig übertrieben. Während im Beisein von einigen ParlamentarierInnen und GemeinderäteInnen der PRC (Rifondazione Communista) und der Grünen Verhandlungen geführt wurden, damit die Ungehorsamen das Lager verlassen könnten, wurde den Polizeieinheiten der Befehl zum Angriff gebeben. Opfer des Angriffs wurden außer den Personen, die mit erhobenen Händen und verdecktem Gesicht die räume verließen, auch einige ParlamentarierInnen und sogar ein Inspector der PS.

Viele hatten Prellungen, einige waren verletzt, vier davon am Kopf. Von den 16 Personen, die lange im Innern des Lagers gefangen waren, wurden die Dokumente einbehalten: Personen die eindeutig zu identifizieren waren auch ohne diese ungerechtfertigten repressiven Übergriffe.

Trotz des X-ten Versuchs nach den Massakern in Genua die Saatsgewalt zur Bestrafung von wehrlosen Personen einzusetzen, ist die Zielsetzung des Tages erreicht worden.

Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist, nicht nur den ungerechten Gesetzen, die die Menschenwürde und die fundamentalen Werte der italienischen Verfassung verletzen, Widerstand entgegenzusetzen. Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist auch konkret die neuen Restriktionen und die neuen Gefängnisse zu behindern, mit denen die Mächtigen ihren Krieg gegen die Rechte der Multituden führt.

Der Rassismus des Staates und des Marktes kann bekämpft und besiegt werden.

Es ist nur der Anfang der Kampagne des Ungehorsams gemeinsam mit den 200.000, die am 19. Jänner in Rom an der antirassistischen Demonstration teilgenommen haben, und mit allen Schwestern und Brödern der ImigrantInnen, für die Schließung aller Lager, gegen den Bossi-Fini Gesetzes-Antrag, gegen den Rassismus und für die Menschenwürde.

Zwei Jahre nach der Aktion in der Via Corelli in Mailand, bedeutet die Aktion von Bologna den konkreten übergang des Ungehorsams vom Versuchsstadium zur Bewegung.

Von heute an bemächtigt sich der Aufbau des Konflikts in der Suche nach Konsens der Praktiken, die schon von großen sozialen Bewegungen wie der Conf"©dÚration Paysanne von Jos"© Bov"© in Frankreich und der indischen Bauern in Karnakata, mit denen Vandana Shiva arbeitete, angewendet wurden. Bewegungen die wir beim II. Word Social Forum in Porto Allegre/Brasilien wiederfinden. Wir sind gespannt zu erfahren, was der PresidÀnt der Region Emilia-Romagnia, Vasco Errrani, sagen wird, der auch in Brasilien ist um eine Carta, die das Recht der freien Zirkulation der Personen festschreibt, zu unterschreiben: der die Carta aber eklatant wiederlegt mit seinen realen politischen Handlungen als präsident des Ulivo und der aus seiner Region ein Laboratorium der ethnischen Rassentrennung machen will, mit dem Lager in der via Mattei in Bologna und den anderen zwei noch im Bau befindlichen in Modena und in Rimini.

Freiheit
Gerechtigkeit
Menschenwürde
Wir sind alle Illegal

Bologna, Europa, Planet Erde, 25. Jänner 2002, im ersten Monat des zweiten Jahres des globalen Krieges
Movimento delle/dei Disobbedienti
Bewegung der Ungehorsamen