Rund 350 Menschen beteiligten sich in Wien an einer Demonstration gegen Abschiebung und für Migration. Anlass war der Transnationale Aktionstag gegen Migrationskontrolle.
Die Demonstration durch die Wiener Innenstadt begann am Hernalser Gürtel 8-12, wo sich eines von mehreren Abschiebehaft-Zentren in Wien befindet. Gegen 15 Uhr haben sich dort bereits an die 350 DemonstrantInnen eingefunden, die mit Transparenten und Sprechchören auf die für viele oftmals unsichtbare Abschiebepraxis in Österreich aufmerksam machten.
Nachdem die Demonstration das Gefängnis einmal umrundete, zog sie an dem Büro von "Menschenrechte Österreich" in der Alserstraße 20 vorbei. Diese Organisation arbeitet eng mit dem Innenministerium zusammen und hat die Aufgabe Menschen in der Schubhaft zu begleiten. Ein kurzer Redebeitrag machte auf die zwielichtige Rolle von "Menschenrechte Österreich" aufmerksam, die durch ihr Handeln Schubhaft und Abschiebungen legitimiert und durch ihren irreführenden Namen dem österreichischen Abschiebesystem einen vermeintlich menschlichen Schleier umhängt.
Danach stoppte die Demonstration vor eine Filliale der Einzelhandelskette Billa, die in letzter Zeit aufgrund der katastrophalen Arbeitsbedingungen in die Negativ-Schlagzeilen geraten ist. Auch hier wurden DemonstrantInnen und PassantInnen durch einen Redebeitrag informiert.
Über die Alserstraße zog die Demo zum Gebäude des Landesgerichts für Strafsachen in der Wickenburggasse, wo es eine weitere Zwischenkundgebung gab. Im Wiener Landesgericht sind viele Menschen aus rassistischen Gründen eingesperrt und warten auf ihren Prozess bzw. ihre Abschiebung. Auch viele Verfahren der Operation Spring fanden hier statt. In einem Redebeitrag auf englisch wurde auf den mittlerweile lebensbedrohlichen Hungerstreik von Geoffrey A. hingewiesen (siehe :: 30 Tage Hungerstreik! Menschenleben aufs Spiel gesetzt!).
Nach der Zwischenkundgebung umrundete die Demonstration auch das Gefängnis in der Wickenburggasse und zog anschließend weiter zur Rossauer Lände, wo noch etwa 220 DemonstrantInnen ankamen. In einer abschließenden Rede wurde noch einmal auf die Methoden der österreichischen Abschiebemaschinerie aufmerksam gemacht. Vor dem Haupteingang des Abschiebe-Gefängnis in der Rossauer Lände 7-9 endete die Demonstration gegen 17 Uhr 30.